10 Jahre Dorfmuseum Lostorf
Da 2020 aufgrund der Pandemie keine Ausstellung im Dorfmuseum stattfand und das Museum geschlossen blieb, schaue ich in meinem Jahresbericht 2020 gerne auf 10 Jahre Dorfmuseum zurück. Anlässlich des Dorfmärets 2010 wurde das Dorfmuseum erstmals für die Bevölkerung geöffnet. Mit Ross und Wagen konnte man sich vom Restaurant Kreuz bis zum Dorfmuseum chauffieren lassen. Viele Leute wollten sehen, was aus dem (vermutlich über 200-jährigen) Taunerhaus an der Hauptstrasse 49 geworden ist.
Ich kam damals in den Genuss einer Privatführung durch Markus Spühler, Stiftungsratsmitglied Dorfmuseum Lostorf. Ich war beeindruckt von dem sehr schönen, komplett renovierten Gebäude. Dass da hunderte von Fronstunden absolviert worden waren, war mir bald klar. Markus Spühler fragte mich bei dieser Gelegenheit, ob ich mir vorstellen könnte, im Museum mitzutun. Ich konnte und nahm fortan an den Vorbereitungssitzungen, in Hinblick auf die Gründungsversammlung am 20. Mai 2011, teil. «Wir wollen kein «totes» Museum, nein, wir wollen mit Wechselausstellungen, die sich um ein bestimmtes Thema drehen, die Leute aufmerksam machen auf eine lebendige Dorfgeschichte», sagte mir der zukünftige Vereinspräsident Stephan Ingold damals. «Welches Dorf hier in der Region kann denn schon von einem intensiven Badetourismus sprechen oder wussten Sie, dass im Bad Lostorf Silberfüchse gezüchtet wurden? Oder was es mit dem Mahrer Chrüz auf sich hat?», so damals der designierte Präsident. Als hätte er das Ausstellungsprogramm der nächsten zehn Jahre schon im Kopf gehabt, sagte er, es werde auch Ausstellungen geben, in denen ältere Einwohnerinnen und Einwohner über frühere Zeiten berichten würden, aber auch Konzerte, Lesungen und Kunstausstellungen hätten Platz. Der Fundus des Museums umfasste schon damals 1500 Exponate, grösstenteils bereits fein säuberlich archiviert vom 2010 verstorbenen ‚Urvaters’ des Museums, Jörg Meier. Ohne ihn gäbe es das Dorfmuseum wohl nicht. Mit der ersten Ausstellung «Weisch no?» starteten wir im September 2011. Das Ziel dieser Ausstellung war, auch über Gegenstände, von denen wir rein gar nichts wussten, etwas zu erfahren und zwar von den Ausstellungsbesuchern. Die gut besuchte Ausstellung war für uns der Wegweiser. «An der ersten Ausstellung werden wir gemessen», diese Worte des Präsidenten habe ich noch im Ohr.
Seit 2012 präsentieren wir jeweils im Frühling eine Kunstausstellung von Kunstschaffenden mit Bezug zu Lostorf. Am internationalen Museumstag ist der Kinder-Workshop ein feststehender Programmpunkt. Das spricht sich jeweils in Windeseile herum und die Kinder stehen Schlange. Daneben gibt es eine ebenso begehrte Märchenstunde. Ab 2022 werden wir diesen Anlass wohl wieder wie gewohnt durchführen können.
Mit Rolf Kohler hatten und haben wir im Vorstand jemanden, der ein wahrlich gutes Gefühl hat, was die Besucher sehen möchten. Den Anfang machte Ursula Meier, die Frau von Jörg Meier, ihr folgten Ursula Pfister, Vreni Brand- Peier, Isabelle Althaus-Plüss, Ueli von Arx-Annaheim, Jeannette Lerch, Jürg Meyer, Piero Ambrosone mit seiner Unterwasserfotografie und heuer, um ein Jahr verschoben, Herbert Niederreuther mit seinen Skulpturen. Ob wir zukünftig den Radius für Kunstschaffende aus der erweiterten Umgebung (sprich Aarau, Olten und Zofingen) öffnen, werden wir diskutieren. Vielleicht ist es nach zehn Jahren Zeit für einen solchen Schritt. Die Herbstausstellungen waren alle speziell. «Wägen und zählen», «Lostorf einst und jetzt 1.und 2. Teil», für die wir vorgängig einen Aufruf starteten, uns Zeitdokumente, Bilder von früher zum Scannen zu bringen. Das Echo war riesig. «Klingendes Dorfmuseum» eine feine Ausstellung über Musikinstrumente mit sonntäglichen Konzerten. Danach folgte die wohl aufwendigste und auch kostspieligste Ausstellung «Handwerk erleben», wo alte, teils vergessene Handwerke gezeigt und vor allem für die vielen Kinder lebendig wurden. Der Schmid und der Hufschmid hämmerten rund ums Museum auf heisse Eisen, der Müller liess die Kinder auf einer Steinmühle mahlen, Drechsler, Schuhmacher, Sattler, Strohhutmacher, Klöpplerin, Filzerin, Kräutergärtnerin, Käser, Echthaar-Schmuckherstellerin und einige mehr – alle gewährten Einblick in ihr Handwerk.
Das Jahr darauf war ganz dem Kasperlitheater von Lisbeth Häubi gewidmet. Nicht nur die Kinder waren begeistert. Danach kamen die beiden Bad-Ausstellungen, «Thermalbad und Mineralquelle Lostorf einst und jetzt» und «500 Jahre Bad Lostorf 1412–1912». Bei diesen beiden Ausstellungen befürchtete ich, dass sie zu textlastig wären. Wider Erwarten waren auch sie sehr gut besucht. Die Besucher fragten uns Löcher in den Bauch, weil sie noch mehr wissen wollten, als wir ausgestellt hatten. 2019 übernahm die Bürgergemeinde sämtliche Aktiven und Passiven des Dorfmuseums von der Stiftung und garantierte gleichzeitig die Weiterführung des Museums in deren Sinn. Für den Museumsbetrieb durch den Verein ändert sich dadurch aber nichts.
In diesem Jahr wird sich alles um die «Schule damals und heute» drehen. Seien Sie gespannt. Kommen Sie uns mit Ihren Kindern und Grosskindern besuchen, denn sie sind die Ausstellungsbesucher und Museumsmacher von morgen.
Bei dieser Gelegenheit bedanke ich mich im Namen des Vorstandes des Vereins Dorfmuseum für Ihr grosses Interesse an der lebendigen Dorfgeschichte.