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Das Lostorfer Gemeindemagazin

Altlastensanierung von belasteten Standorten bei Schiessanlagen

Im Kanton Solothurn sind im Januar 2023 rund 202 Schiessanlagen als untersuchungsbedürftige Standorte im Kataster der belasteten Strandorte verzeichnet. Bei Kugelfängen handelt es sich altlastenrechtlich üblicherweise um sanierungsbedürftige, belastete Standorte, welche umfassende Massnahmen zum Schutz der Umwelt erfordern.
Über mehrere Dekaden wurde direkt auf die Papierscheibe in den dahinterliegenden Kugelfang geschossen. Das angrenzende Erdreich wurde mit den tausenden Gewehrprojektilen aus Hartblei (Blei-Antimon-Legierung) konzentriert angereichert. Entgegen dem Element Blei ist Antimon wesentlich leichter wasserlöslich und stellt eine Bedrohung für das Oberflächen- und Grundwasser dar. Das Amt für Umwelt saniert deshalb in den nächsten Jahren – in mehrere, geografisch sinnvoll aufgeteilte Lose – Anlagen im ganzen Kanton. In der Gemeinde Lostorf betraf es folgende Standorte:

Schiessanlage
Mahren 300 m nicht mehr aktiv
Mahren 50 m nicht mehr aktiv
Mahren 250 m nicht mehr aktiv, wurde auf einer Luftaufnahme aus dem Jahr 1945 entdeckt (wird erst 2025 od. 2026 saniert)
Giesshübel 300 m aktiv

Bei allen Anlagen wurde der Standort vorgängig gerodet und von der Vegetation befreit. Dann folgten die teils bis 2 Meter tief reichenden Erdarbeiten im belasteten Perimeter. Unterschieden und tragiert wurde die Aushubfraktion in Material Typ S (Sonderabfall, in die Bodenwaschanlage) und Typ B (Abfall, in die Deponie B). Bei inaktiven Anlagen (Mahren) wurden die noch vorhandenen Betonbauten gebrochen.

Der Erfolg der Sanierung wurde mit einer analytischen Sohlbeprobung belegt, ehe der Standort mit sauberem Material rekultiviert und der Nachfolgebewirtschaftung übergeben wurde.

Waldflächen und Heckenstandorte wurden/werden nach Abschluss wieder aufgeforstet.
Bei der in Betrieb stehenden 300 m Anlage Giesshübel hatte es vor allem der Kugelfang in sich:
Materialien wie Altreifen, Holzofenschlacke, Eisenbahnschwellen, Michabbruch und Altmetall haben zu einem vollständigen Abtragen geführt. Auch das Wegtrassee lag weit über dem Zielwert der Sanierung und musste komplett abgetragen und ersetzt werden.

Gegenwärtig verwenden Schiessanlagen Kugelfangkästen hinter den Zielscheiben. Die Projektile werden im Kasteninnern gesammelt und können, ähnlich einer Ascheschublade im Cheminée, periodisch geleert und gereinigt werden. Rund um die Kugelfangsysteme werden neu Kunststoffblenden montiert, damit auch Treffer weit ausserhalb vom Scheibenzentrum abgefangen werden.

Die künftige Eindämmung der Umweltbelastung durch Schadstoffeintrag in den Boden ist somit sichergestellt – nicht zuletzt durch die weitaus bekannte Treffsicherheit der Wartenfelsschützen.

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