Asiatische Hornisse

Bedrohung für Biodiversität
Die Asiatische Hornisse (Vespa velutina) gehört zu den invasiven Neozoen. Das sind Tierarten, die ursprünglich bei uns nicht heimisch waren, sondern durch menschliche Aktivität – absichtlich oder unbeabsichtigt – in unsere Regionen gelangt sind und sich hier fest etablieren konnten. Sie verursachen
Schäden an Ökosystemen und Infrastrukturen durch rasche und starke Ausbreitung. Seit 2022 treibt die asiatische Hornisse auch im Kanton Solothurn ihr Unwesen. Sie verbreitet sich schnell und ernährt sich von heimischen Insekten, Wildbienen und Honigbienen. Imker aus der Region berichten von der Vernichtung ganzer Bienenvölker.
In der Koordinationsstelle für gebietsfremde Organismen beim Amt für Umwelt in Solothurn ist die Leiterin Stéphanie Huggel zuständig für die Triage der Sichtungsmeldungen und die Aktivierung der Verantwortlichen des Bienenzüchterverbandes «BienenSOLOTHURN», welche anschliessend die Neststandorte ausfindig machen.
Sie betont, dass die Asiatische Hornisse kein reines Imkerproblem ist. «In Regionen mit grösseren Vorkommen der Vespa velutina hat sich gezeigt, dass sie auch im Obstbau Schäden verursachen kann. Ohne Bekämpfung könnte sich die Anzahl der Nester jedes Jahr um das 5 bis 10fache erhöhen. So kann
sie zur Bedrohung unserer Artenvielfalt werden. Wir können die Asiatische Hornisse nicht mehr ausrotten, aber mit gezielten Massnahmen ihr Vorkommen eindämmen. Dieses Ziel sollte unbedingt konsequent verfolgt werden.»
Der Bienenzüchterverein solothurnisches Niederamt macht in unserer Region seit zwei Jahren die gut versteckten Nester in tagelanger Fronarbeit, mit dafür ausgebildeten Imkerinnen und Imkern, ausfindig. Ein Lockstoff und Telemetrie-Technik werden eingesetzt, um sie überhaupt lokalisieren zu können.
Die Einsätze sind arbeitsintensiv. Für die Vernichtung und Entfernung der Nester muss aus Sicherheitsgründen die Hilfe zertifizierter Spezialisten in Anspruch genommen werden.
Funde in der Region
Im Niederamt konnten 2024, unter Mithilfe der Bevölkerung (Sichtungsmeldungen), die Scouts einige Nester ausfindig machen und entfernen lassen:
Lostorf: 2 Nester
Niedergösgen: 1 Nest
Schönenwerd: 1 Nest
Däniken: 1 Sichtung Ende November, aber kein Nest gefunden
Entwicklung der asiatischen Hornisse im Jahresverlauf
Die Königinnen überwintern als Einzeltiere in engen Ritzen. Sie bauen ab ca. Mitte Februar tennisballgrosse Primärnester an geschützten Stellen in Schuppen, Gartenhäusern und Hecken. Ab August starten die jungen Völker den Bau grösserer Sekundärnester. Diese hängen oft mehr als 10 Meter hoch in Bäumen oder an Untersichten von Gebäuden. Pro Jahr und Nest entstehen so über 10’000 Individuen und mehrere hundert neue Königinnen, die wieder einzeln überwintern. Das restliche Volk stirbt, sobald es kalt wird und das Nahrungsangebot versiegt.
Was können wir tun?
Bei der Sichtung einer Asiatischen Hornisse oder eines Primär- oder Sekundärnests, machen Sie bitte ein Foto/Video und senden es an www.asiatischehornisse.ch Sie erhalten unverzüglich Antwort und bei einem bestätigten Fund wird jemand vom Bienenzüchterverein solothurnisches Niederamt mit Ihnen Kontakt aufnehmen.
Gefahren für Menschen bei unvorhergesehenem Kontakt
Asiatische Hornissen reagieren aggressiv, wenn sie gestört werden. Die Stördistanz zum Nest beträgt ca. 5m. Das kann zu heiklen Situationen führen:
– wenn ein Ball in eine Hecke mit einem Nest fliegt
– wenn Schnittarbeiten in Bäumen ausgeführt werden
– wenn Vogelnistkästen geputzt werden
– Primärnester werden in Gartenhäuschen, Schuppen, Bodenhöhlen, unter Bootsabdeckungen usw. angelegt
– sie werden durch reife Früchte/Fallobst angelockt.
Die Tiere regieren schnell und verfolgen vermeintliche Feinde. Sie können nicht nur stechen, sondern ihr Gift auch verspritzen. Grundsätzlich ist das Gift demjenigen der einheimischen Hornissen gleich.
Frau Sandra Cagnazzo, Präsidentin BienenSOLOTHURN, hilft Ihnen bei Fragen gerne weiter: s.cagnazzo@hispeed.ch
Unterschied Europäische Hornisse und Asiatische Hornisse