Bevölkerungsschutz im Niederamt: Der RFSN im Überblick

Im Niederamt arbeiten mehrere Gemeinden zusammen, um sich gemeinsam auf Krisensituationen vorzubereiten und im Ernstfall rasch reagieren zu können. Dafür gibt es den Regionalen Führungsstab Niederamt (RFSN), der sich als «Stab der Gemeinden» versteht. Sein Leitsatz lautet: «Für Klarheit im
Chaos und Kontinuität danach». Der RFSN wird in Katastrophenlagen aktiviert, die über normale Alltags- und Grossereignisse hinausgehen. Seine Aktivierung erfolgt, wenn die Bewältigungskapazität lokaler oder regionaler Kräfte überschritten und das Gesamtsystem gefährdet ist. Typische Kriterien für eine ausserordentliche Lage sind Ereignisse, deren Bewältigung sich über Wochen oder sogar Monate hinziehen kann und eine nachhaltige Beeinträchtigung der Lebensgrundlagen der Bevölkerung zur Folge hat. Solche Situationen erfordern oft überregionale, interkantonale oder nationale Hilfe – zum Beispiel bei
grossflächigen, länger anhaltenden Stromausfällen, schwersten Unwettern, Erdbeben oder anderen Katastrophen.
Der RFSN hat verschiedene Aufgaben. In erster Linie verfolgt er die Lageentwicklung, sammelt Informationen und bewertet, was die Bevölkerung und die Gemeinden brauchen. Sobald klar ist, welche Massnahmen erforderlich sind, koordiniert der RFSN die Zusammenarbeit zwischen Behörden, Feuerwehr, Zivilschutz, Polizei, dem Gesundheitswesen, technischen Diensten und weiteren Partnern. So behält er den Überblick, damit niemand alleine vor einer Herausforderung steht. Gleichzeitig organisiert und koordiniert er notwendige Ressourcen, seien es Finanzen, Material, Personal oder Infrastruktur. Wichtig ist dabei, dass der RFSN nicht selbst Kommandos an die Einsatzkräfte erteilt. Stattdessen unterstützt er die Gemeinden,
vereinfacht den Informationsfluss zwischen allen Beteiligten und schafft eine gemeinsame Entscheidungsbasis. Auf diese Weise bleiben die Gemeinden im Niederamt in ihrer Handlungsfähigkeit
gestärkt und können schnell reagieren, wenn es darauf ankommt.
Anfang 2024 wurde eine umfassende Bestandesaufnahme durchgeführt, um das Potenzial des RFSN weiterzuentwickeln. Dabei traten fünf zentrale Handlungsfelder zutage: Es braucht eine klarere Auftragsdefinition und eine effizientere Stabsstruktur, dazu eine einheitliche Informations- und Kommunikationsstrategie sowie mehr Aus- und Weiterbildung der Stabsmitglieder. Nicht zuletzt ist eine systematische Risikoanalyse notwendig, um im Ereignisfall gezielt und effektiv handeln zu können. Gemeinsam mit der «Regionalen Bevölkerungsschutzkommission» und dem «Kantonalen Amt für Militär und Bevölkerungsschutz» wurden deshalb konkrete Schritte beschlossen, die nun umgesetzt werden.
Durch diese Weiterentwicklung richtet sich der RFSN noch gezielter auf die Bedürfnisse des Niederamts aus. Auch Lostorf profitiert davon, weil in unserer heutigen, eng vernetzten Welt abgestimmte Lösungsansätze immer wichtiger werden. Wer sich auf regional vorhandene Ressourcen, Kompetenzen und Informationen stützen kann, bewältigt Krisenlagen in der Regel schneller und effizienter. Im Ernstfall zählt jedes reibungslose Zusammenspiel: von der Erstinformation über die Koordination der Hilfskräfte bis zur Bereitstellung von Ausstattung und fachlichem Know-how.
In Lostorf selbst gibt es zwei Notfalltreffpunkte: einen beim Schulhaus 1912 und einen bei der Gemeindeverwaltung. Sollte eine Katastrophe eintreten, sind diese Orte zentrale Anlaufstellen
für Informationen und Hilfestellungen. Hier kann man sich mit ausfallresistenten Kommunikationsmitteln über die aktuelle Lage informieren und Unterstützung anfordern. So trägt die Gemeinde dafür Sorge, dass im Notfall niemand im Dunkeln tappt und die wichtigsten Informationen rasch zu den Betroffenen
gelangen.
Letztlich steht hinter dem RFSN ein einfacher, aber wichtiger Gedanke: Im Notfall sollte keine Gemeinde auf sich allein gestellt sein. Wenn ein Ereignis das Alltägliche sprengt und die Hilfe mehrerer Akteure gefragt ist, sorgt der RFSN dafür, dass die richtigen Informationen zum richtigen Zeitpunkt bei den richtigen Personen landen. Wer also wissen möchte, wie man sich auf regionale Krisensituationen optimal vorbereitet, kann den RFSN als zentrale Anlaufstelle verstehen, die Erfahrungen bündelt und Türen zu
kompetenten Partnern öffnet. Damit stärkt das Niederamt gemeinsam seine Widerstandsfähigkeit – in der Hoffnung, sie nur selten wirklich unter Beweis stellen zu müssen.