DER SAKRISTAN / DIE SAKRISTANTIN – DER OFT VERKANNTE KIRCHLICHE BERUF

«Das ist doch ein Kinderspiel, das kann doch jeder»
Vor dem Gottesdienst die Kerzen auf dem Altar anzünden, die liturgischen Gerätschaften bereitstellen, die Glocken läuten lassen…
Wenn wir uns aber die Mühe machen, etwas genauer hinzuschauen, dann ergibt sich ein viel farbigeres und komplexeres Bild.
Der Sakristan sorgt dafür, dass die Kirche sauber, gut gelüftet, angemessen beheizt und mit Blumen geschmückt ist. Er findet sich in der liturgischen Bibliothek der Sakristei zurecht. Dies ist vor allem bei den Lektionaren, den biblischen Lesebüchern, der Fall, trifft aber auch auf die priesterlichen Messbücher zu. Daneben gibt es weitere liturgische Bücher für Fürbitten, Segnungen, Heiligenfeste, Totenmessen, Taufen, Hochzeiten und Beerdigungen.
Alle liturgischen Gerätschaften, also Kelche, Speiseschalen, Kännchen, Monstranzen, Segenskreuze, Altarglocken, Taufgeschirr, Leuchter, Weihrauchfass und Ölgefässe, müssen gepflegt und richtig behandelt werden. Dies gilt auch für die Vorratshaltung von Kerzen der verschiedensten Art: Altarkerzen, Opferkerzen, Lichter für die Ministranten, «das ewige Licht» beim Tabernakel, die Osterkerze, Taufkerzen usw.
Dazu kümmert er sich um die verschiedensten Textilien: Das Altartuch, die Tischwäsche der Seitenaltäre, die Kelch- und Handtücher, sowie manch andere Teile, die auf dem Alter oder bei der Taufe Verwendung finden. Alles muss gewaschen, gereinigt und gepflegt werden. Dann geht es weiter zu den liturgischen Gewändern, den Gewändern der Ministranten und denjenigen der Geistlichen, den Messgewändern und Stolen für den Priester – in mindestens vier verschiedenen Farben – sowie den Gewändern für die nichtpriesterlichen Geistlichen.
Nicht vergessen werden darf die Vorratshaltung der Hostien (auch glutenfreie Hostien gehören dazu) sowie von Messwein, Weihrauch und Weihwasser. Der Sakristan braucht gute Umgangsformen und ein hohes Mass an sozialer Kompetenz. Die Sakristei ist eine Drehscheibe für Begegnungen. Da sind die verschiedenen Geistlichen, die Lektorinnen, die Kommunionhelferinnen, die Organisten und Instrumentalisten, der Kirchenchor, die vielen Ministranten – das kann manchmal ganz schön anspruchsvoll sein.
Alles zusammengenommen verwundert es nicht, dass der Einführungskurs für neue Sakristane in den Bistümern der deutschsprachigen Schweiz vier ganze Wochen umfasst.
In jedem Fall ist der Sakristan seinem Dienstprofil entsprechend einer der engsten Mitarbeiter des Pfarrers und des seelsorgerisch tätigen Teams.