DER WERDEGANG EINES FEUERWEHRMANNES

Herzlich Willkommen in der Feuerwehr; so werden alle anwesenden Personen an der Rekrutierung empfangen. Nach einem persönlichen Gespräch und der Entscheidung für den Dienst als Angehöriger der Feuerwehr (AdF) erfolgt die Ausrüstung mit dem persönlichen Material: Brandschutzbekleidung, Helm, Stiefel, Handschuhe. Es folgen insgesamt fünf Rekrutenübungen, an welchen die Grundlagen des Lösch- und Rettungsdienstes vermittelt werden; dann noch der erst Kurs Lösch- und Rettungsdienst. Nach diesen zwei intensiven Tagen ist die Grundausbildung abgeschlossen. An der letzten Übung vor den Sommerferien wird der Rekrut definitiv in die Feuerwehr Lostorf / Stüsslingen / Rohr aufgenommen und mit einem Pager ausgerüstet – das erste Alarmmittel der Feuerwehr. Die Alarmierung der Feuerwehr erfolgt über die Alarmzentrale in Solothurn. Sobald dort ein Notruf über die Nr. 118 eingeht, wird die entsprechende Kommandogruppe der Ortsfeuerwehr alarmiert.
Im ersten Jahr sind im Pikettdienst 10 Übungen zu besuchen. Im zweiten Jahr wird zusätzlich an der Anhängeleiter und im Atemschutz ausgebildet. Der Atemschutz ist einer der wichtigsten Ausbildung in der Feuerwehr. Die Atemschutzgeräte schützen vor dem giftigen Brandrauch und die Einsatzkräfte können dadurch in die Gebäude eindringen und den Brand gezielt bekämpfen. Bei diesen Einsätzen werden die AS-Träger bis an die Grenzen der körperlichen Belastung gefordert. Deshalb sind Gesundheit und körperliche Fitness eine wichtige Grundlage für einen erfolgreichen Einsatz.
Der Übungsbereich steigt durch die AS-Ausbildung um weitere 6 Übungen an. In den folgenden zwei bis drei Jahren wird an verschiedenen Kursen das Feuerwehrhandwerk vertieft und Neues kennen gelernt. So erfolgt unter anderem die Ausbildung zum technischen Gerätemaschinisten. Dieser bedient alle motorisierten Geräte in der Feuerwehr wie z.B. Motorspritze, Lüfter, Notstromaggregate, Anhängeleiter. In anderen Kurs wird das Pionierwesen erlernt. Hier geht es um die Handhabung vom Motorsägen, Trennschleifer, Absturzsicherungen, Seil- und Knotentechnik sowie den Einsatz von Ölbindemittel, Pumpen und Wassersaugern. Sie meisten dieser Kurse finden im Interkantonalen-Feuerwehr-Ausbildungszentrum in Balsthal statt. In diesem Zentrum können auch Brände simuliert werden, um eine möglichst realitätsnahe Ausbildung zu gewährleisten.
Bis man für alle Aufgaben der Ortsfeuerwehr ausgebildet ist und zum Gefreiten befördert wird, vergehen vier Jahre. An den Übungen in der Feuerwehr wird das Gelernte vertieft, auf das Einsatzgebiet optimiert und an Einsatzübungen praktisch angewendet.
Nach ein paar Jahren Erfahrung und vielen Weiterbildungen ist es Zeit einen weiteren Schritt zu machen und die Kaderausbildung zu beginnen. An einem sechstägigen Kurs wird zum Gruppenführer ausgebildet. Dabei lernst der Teilnehmer Aufträge auszuführen, Einsatztrupps zu führen, Verantwortung zu übernehmen und sich brandtaktisch richtig zu verhalten. Nach einer sehr anspruchsvollen Woche erfolgt die Beförderung zum Korporal.
Ein weiterer Schritt wäre dann noch die Offizierausbildung. Doch dazu braucht es noch mehr Erfahrung als Gruppenführer. Die Offizierausbildung wird an zwei Kursen von total 7 1/2 Tagen absolviert und endet mit der feierlichen Brevetierung durch den Regierungsrat. Sicher ein bewegender Moment für jeden Feuerwehrmann.
Als Offizier hat man Einsitz in die Feuerwehrkommission mit vielfältigen Aufgaben im administrativen technischen Bereich. Selbstverständlich gibt es weiterhin Einsätze, wobei es bei der Feuerwehr nicht immer brennen muss, was die obenstehende Statistik der Einsätze der Feuerwehr in den letzten fünf Jahren zeigt. Am meisten rückt in unserem Team die Herznotfallgruppe aus. Diese wird bei einer entsprechenden Alarmmeldung zusammen mit dem Rettungsdienst aufgeboten. In der Regel sind unsere Einsatzkräfte mit zwei bis vier Personen vor dem Rettungsdienst am Einsatzort und leiten dort die ersten Reanimationsmassnahmen wie Herzdruckkompression, Beatmung und Defibrillation ein. Durch dieses schnelle Eingreifen besteht für den Patienten eine viel höhere Überlebens- und Genesungschance, welche andernfalls mit jeder verstrichenen Minute um ca. 10% sinkt.
Neben den vielen Übungen und den einzelnen Einsätzen wird auch die Kameradschaft gross geschrieben. Jedes Jahr finden ein Skiweekend und eine Feuerwehrreise statt. Dort lernt man die Kameraden auch mal von einer anderen Seite kennen, was für den Ernstfalleinsatz nicht zu unterschätzen ist.
Auch für die Öffentlichkeit erfolgen immer wieder im Einsätze. Sei es am Ferienpass, Projekten der Schulen von Lostorf und Stüsslingen / Rohr oder an der Hauptübung.
Seit Januar 2003 betreiben die drei Gemeinden Lostorf, Stüsslingen und Rohr eine gemeinsame Feuerwehr. Trotz anfänglicher Skepsis entwickelte sich die Zusammenarbeit zu einer sehr erfolgreichen und auch sinnvollen Feuerwehrzukunft der drei Gemeinden.
Heute haben wir eine Feuerwehr die 365 Tag im Jahr, bei Tag und Nach, egal bei welchen Wetterverhältnissen oder Widrigkeiten ihre Aufgaben wahrnimmt. Sie ist immer top motiviert und für jeden Einsatz bereit.