Die Feldrandkompostierung und Grüngutentsorgung in Lostorf

Wie die Feldrandkompostierung und Grüngutentsorgung in Lostorf funktioniert und was im Grüngutcontainer gesammelt werden darf
Die ARGE-IG-Feldrandkompostierung Lostorf
Die Grünabfälle aus Haus und Garten werden seit mehr als 20 Jahren durch die Arbeits- und Interessengemeinschaft Feldrandkompostierung Lostorf (ARGE-IG-FRK Lostorf) gesammelt und verarbeitet. Fünf Lostorfer Bauernbetriebe sind daran beteiligt.
Bis zur Pensionierung Ende 2019 hat Martin Peier die Grüngutsammlung und Feldrandkompostierung geleitet, nun führt sein Sohn Dominik Peier den Betrieb. In Lostorf und Mahren werden die Grünabfälle von April bis November wöchentlich am Montag und in den übrigen Monaten alle zwei Wochen abgeholt. Die bereitgestellten grünen Container werden geleert und das Grüngut direkt maschinell zerkleinert. Im vergangenen Jahr wurden in Lostorf 511 Tonnen biogene Abfälle gesammelt und verwertet.
Die Feldrandkompostierung schliesst Nährstoffkreisläufe
Die Kompostierung auf Feldrandmieten an den bewilligten Lostorfer Feldrändern ist ressourcenschonend. Die Fahrwege sind kurz und unsere Bauern können den natürlichen, nährstoffhaltigen Kompost als Dünger auf ihren Äckern verteilen. Er verbessert die Bodenstruktur und es muss weniger Kunstdünger eingesetzt werden.
Wer Grünabfälle im eigenen Garten kompostiert oder der kommunalen Grüngutentsorgung mitgibt, trägt viel zu einem geschlossenen Recycling-Kreislauf bei. Grüngut in Kehrichtsäcken endet als Schlacke in Deponien und diese Nährstoffquelle wird dem natürlichen Kreislauf definitiv entzogen.
Das richtige Material ist wichtig
Für guten Kompostdünger braucht es das richtige Ausgangsmaterial. Das liegt in der Verantwortung der Einwohnerinnen und Einwohner, die biogene Abfälle bereitstellen. Es ist zwingend, dass kein Material in die Grüncontainer gelangt, welches nicht kompostierbar ist oder eine Gefährdung für die Umwelt darstellt.
In Grüncontainern verloren gegangene Gartenwerkzeuge können grosse Schäden an den Sammelfahrzeugen bewirken und Fremdmaterial muss soweit wie möglich von Hand mühsam wieder aus den Feldrandmieten sortiert werden.
Aus biogenen Abfällen wird reifer Kompost
Bis aus Grünabfällen reifer Kompost entstanden ist dauert es rund 3 Monate. Die Verrottung ist ein langsamer, gestuft ablaufender, natürlicher Umbau-Prozess, der Sauerstoff und Bodenlebewesen benötigt. Ohne gewissenhafte Pflege und Kontrolle durch die Landwirte geht es aber nicht. Das Material wird regelmässig gewendet, die Temperatur in den Mieten kontrolliert und die Feuchtigkeit mit Abdeckplanen reguliert. Guter reifer Kompost riecht waldbodenartig, ist leicht feucht-krümelig und frei von Fremdstoffen.
Die Feldrandkompostierung ist gesetzlich streng geregelt
Die Betreiber von Kompostieranlagen müssen nachweisen, dass sie umweltverträglich arbeiten und alle Gesetze einhalten. Die Standorte der Mieten werden vom Bau- und Justizdepartement bewilligt und vom Amt für Umwelt kontrolliert. Es gibt etliche Gründe, warum Feldränder sich nicht für die Anlage von Kompostmieten eignen. Hanglagen oder Gewässerschutz- und Grundwasserzonen sind Ausschlusskriterien. Es dürfen keine Drainagen im Boden liegen und zu Waldrändern, Hecken oder bewohnten Zonen sind Abstände einzuhalten. Kompostmieten müssen an Feldrändern mit befestigen Wegen liegen, damit die maschinellen Arbeitsschritte ohne Bodenverdichtung erledigt werden können. Mietenstandorte wechseln jährlich und ein Platz darf nur alle drei Jahre wieder genutzt werden. Nicht mehr belegte Flächen, müssen gelockert und neu angesät werden.
Kompost mit zu hohem Fremdmaterialanteil muss als Kehricht verbrannt werden
Beim Schreddern des Grünguts wird auch das Fremdmaterial zerrissen. Es gelangt zusammen mit dem reifen Kompost auf die Nutzflächen. Über den Nahrungskreislauf der Nutztiere landet es in Form von Mikroplastik und Schwermetallverbindungen am Ende auf unseren Tellern. Das tönt nicht nur unappetitlich, es ist tatsächlich ungesund für Tier und Mensch. Der Kanton untersucht den Fremdmaterialgehalt des Komposts regelmässig. Bisher lagen die Lostorfer Werte stets unter der erlaubten Grenze. Dafür ist ein immer grösserer Aufwand an Handsortierung nötig. Würde der Grenzwert überschritten, müsste der betroffene Kompost als Kehricht verbrannt werden, das wäre sehr bedauerlich und teuer.
Martin und Dominik Peier
Alle können einen Beitrag leisten
Viele Fremdstoffe gelangen aus Unachtsamkeit oder Unwissenheit ins Grüngut, das kann durch Aufklärung und Sensibilisierung verbessert werden.
Wenn wir alle im eigenen Haushalt und Garten entstehenden Abfälle – kompostierbar oder nicht – konsequent umsichtig behandeln, hilft das auch unseren Ackerflächen, denen wir einen wichtigen Teil unserer Grundnahrungsmittel verdanken.
Die folgenden Hinweise könnten dabei auch wichtig sein:
Compobags mit Gitteraufdruck sind in der Feldrandkompostierung problematisch, sie verrotten unvollständig und einmal zerkleinert sind sie nicht mehr von anderem Plastik zu unterscheiden.
Verfaultes, stark gepresstes und übelriechendes Grüngut stört den Kompostierungsprozess. Solches Material kann nicht mitgenommen werden. Mit lockerem Befüllen und ausreichend häufigen Leerungen der Grüngutcontainer kann das vermieden werden.
Im Winter kann der Grünabfall in den Containern anfrieren, dann lassen sie sich nicht leeren. Die Behälter sollten geschützt stehen und erst am Morgen der Abholung bereitgestellt werden.
Grüngutcontainer, die erkennbar Fremdmaterial enthalten, werden nicht geleert. Der Inhalt muss vom Besitzer als gebührenpflichtiger Kehricht entsorgt werden.