DORFMUSEUM LOSTORF – WAS LANGE WÄHRT WIRD GUT

Das Haus Hauptstrasse 49 wurde wahrscheinlich in den letzten Jahrzehnten des 18. Jahrhunderts als Taunerhaus erbaut. Als Tauner bezeichnete man früher die Schweizer Kleinbauern, die neben Kleinvieh – wie Hühner und Kaninchen – auch Ziege und Schafe hielten. Der Ökonomieteil dieses Hauses mit Kleinstallungen, Heubühne und Remise beanspruchte mehr als einen Drittel des umbauten Raumes.
Die heute weiss verputzte, fensterlose Natursteinmauer bildete den ost-Abschluss eines ehemaligen «Tenns» und grenzt direkt ans Trottoir der Hauptstrasse.
Eine offiziell datierte Urkunde oder ein Hinweis im Grundbuch über das genaue Baujahr existiert leider nicht.
Ein handgemachter Ziegel, welcher bei der Renovation des Daches im Jahr 1955 sichergestellt worden war, trägt eingeritzt die Jahreszahl 1865.
Die Bauart, insbesondere die geringe Höhe und Grösse der Räume, weist aber darauf hin, dass das Haus um einiges älter sein muss.
Bis um Jahr 1900 wurde das Haus gleichzeitig von zwei Familien bewohnt. Solch enge Platzverhältnisse wären in heutiger Zeit unvorstellbar und ganz gewiss unzumutbar!
Ein Kind der Zunft zu Wartenfels
Bereits 1960 organisierten die Mitglieder der «Zunft zu Wartenfels» Sammeltage, um alte Gegenstände für ein künftiges Museum zusammenzutragen. Die «Aktion Heimatmuseum» brachte über 500 Gegenstände (Bücher und Karten, Münzen, Jagdflinten, Handwerksgerät, etc.) zusammen. Diese Sammlung hat sich seither gut verdreifacht.
Ein geeigneter Raum oder gar eine Liegenschaft zur Ausstellung dieser Trouvaillen wurden aber vorerst nicht gefunden.
Im Jahre 2002 hoben die Zunft zu Wartenfels, die Einwohnergemeinde Lostorf, der Verein Pro 42 und mehrere Einzelpersonen die Stiftung «Dorfmuseum Lostorf» aus der Taufe mit dem Ziel: Kauf der Liegenschaft Hauptstrasse 49, Umbau und Führung eines kleinen Dorfmuseums.
Seit 2002 ist das Haus also Eigentum der «Stiftung Dorfmuseum Lostorf».
Nach dem Hauskauf dauerte es nochmals vier Jahre, bis die Umbaufinanzierung sichergestellt war und damit die Baubewilligung erteilt werden konnte.
Der Umbau vom Wohnhaus zum Museumsgebäude ist eng mit der Zunft zu Wartenfels verknüpft. Von 2006 bis 2010 wurden durch Zunftmitglieder über 7500 Arbeitsstunden in Frondienst geleistet! Ohne dieses grossartige Engagement der Zünftler wäre ein Umbau mit den zur Verfügung stehenden finanziellen Mitteln unmöglich gewesen. Zu Recht dürfen diese «Zunft-Handwerker» stolz auf ihr Werk sein!
Der «Motor» dieser Renovation war Jörg Meier, pensionierter Oberstufenlehrer und ehemaliger Zunftmeister. Leider war es ihm nicht vergönnt, die Früchte seines umfassenden Engagements zu ernten, verstarb er doch zu Beginn des Jahres 2010 an den Folgen einer heimtückischen Krankheit.
Dank der zusätzlichen, tatkräftigen Unterstützung von Angelo und Moritz Segna konnten die Umbau- und Renovationsarbeiten im Spätsommer 2010 abgeschlossen werden.
Anlässlich des Dorfmarktes 2010 wurden die Räumlichkeiten erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt.
Erfreuliche Besucherzahlen
Am 20. Mai 2011 wurde der «Verein Dorfmuseum Lostorf» gegründet, welchem seither die Führung des Museums (Ausstellungen, Anlässe, Vermietung der Räume, etc.) obliegt. Das Ausstellungskonzept sieht vor, dass vor den Sommerferien jeweils eine Kunstausstellung mit Kunstschaffenden durchgeführt wird, welche einen Bezug zu Lostorf haben. Die Zeit nach den Sommerferien ist jeweils einer Themenausstellung gewidmet, z.B. «Lostorf – einst und jetzt» oder «Klingendes Dorfmuseum».
Dass damit einem Bedürfnis entsprochen wird, zeigen die erfreulich wachsenden Besucherzahlen. Auch Vereine und Klassenzusammenkünfte lassen sich durch das Haus führen, meist verbunden mit dem Genuss eines Apéros.
Interessierte wenden sich bitte an: Stefan Ingold, 079 407 17 74.
Der Eintritt ins Dorfmuseum ist gratis.
Für den Unterhalt des Hauses ist auch nach der Vereinsgründung weiterhin die «Stiftung Dorfmuseum Lostorf» zuständig. Aktuell gehören der Stiftung an: Jürg Roth, Susanne Segna, Markus Spühler und Peter Vogt.
Die Stiftung ist auf der Suche nach weiteren Personen, welche sich im Umfang von zwei Sitzungen pro Jahr für das Museum engagieren möchten.
Kontaktadresse: Stiftung Dorfmuseum Lostorf Markus Spühler, Eihübelstrasse 30, 4654 Lostorf 062 298 24 70, m.sp.lost@bluewin.ch
Ausstellungen 2016
1. Mai bis 3. Juli 2016, jeweils Sonntag 14 bis 17 Uhr: Kunstausstellung mit Ueli von Arx.
Ueli von Arx lebt in Lostorf und war vor seiner Pensionierung Zugverkehrsleiter bei der SBB. Seit 1989 liess er sich in Aquarelltechniken und Aktmalerei ausbilden. Nebst der wöchentlich betriebenen Fortbildung in der Schweiz belegte er auch Kurse im Ausland, so unter anderem in der Provence, der Toskana, in Griechenland und in Spanien. Seine Werke konnten schon in der Region (Lostorf, Olten), in der Schweiz (Bellinzona, Spiez, Herzogenbuchsee, Flüelen) und sogar in Europa (Wiesbaden, Ostende, Salon s. Provence, Paris, Rijeka) an Ausstellungen besichtigt werden.
Der «Verein Dorfmuseum» konnte den Künstler nun für eine Ausstellung in den stimmungsvollen Räumen des Dorfmuseums Lostorf gewinnen.
Die Vernissage findet am Sonntag, 1. Mai 2016 um 11 Uhr im Dorfmuseum an der Hauptstrasse 49 in Lostorf statt. Die Laudatio hält Madeleine Schüpfer, Kunstjournalistin, Olten. Für den musikalischen Rahmen zeichnen Ruth Bachofner und Susanne Burger.
14. August bis 30. Oktober 2016, jeweils Sonntag 14 bis 17 Uhr: Themenausstellung «Handwerk erleben».
Details zu dieser interessanten Ausstellung, bei der die Besucherinnen und Besucher zum Teil auch selbst Hand anlegen können, werden in der kommenden August-Ausgabe des «3Rosenblattes» veröffentlicht.