EINBLICKE IN DIE SPITEX LOSTORF-MAHREN-STÜSSLINGEN

Glücklich schätzen dürfen sich all jene, die morgens gesund und ohne jegliche Beschwerden aufstehen und ihren Alltag ohne Unterstützung bewältigen können. Gehören Sie nicht zu dieser privilegierten Personengruppe, so dürfen Sie sich getrost an die Spitex Lostorf-Mahren-Stüsslingen wenden. Ausgebildete Fachpersonen pflegen und unterstützen Menschen zu Hause. Die Hilfe und Pflege zuhause steht allen Einwohnerinnen und Einwohnern zur Verfügung, die bedingt oder Altersgebrechen auf Unterstützung angewiesen sind. Eine Anmeldung für Spitex-Einsätze kann durch den Klienten persönlich erfolgen, meistens jedoch durch das Spital oder einen Hausarzt.
Die Spitex Lostorf-Mahren-Stüsslingen ist ein politisch und konfessionell neutraler Verein und orientiert sich am Leistungsauftrag der beiden angeschlossenen Gemeinden Lostorf und Stüsslingen. Der Verein wird durch einen Vorstand, dem auch Vertreter der Vertragsgemeinden angehören, geleitet. Im kantonalen Vergleich ist «unsere» Spitex eine sehr kleine Organisation. Die Räumlichkeiten der Spitex befinden sich bei den Alterswohnungen, in der Liegenschaft der Genossenschaft Alterswohnungen Lostorf (GAL). Das Büro ist von Montag bis Freitag, wenn immer möglich, jeweils am Vormittag von 9 bis 11 Uhr besetzt. Zum Team der Spitex-Mitarbeitenden gehören 3 Pflegefachfrauen, 5 Familienhelferinnen und 3 Haushalthilfen. Eine weitere Mitarbeiterin kümmert sich um die Finanzen und die Administration. Durchschnittlich sind im Einzugsgebiet, also in Lostorf, Mahren und Stüsslingen, rund 50 Personen pflege- und unterstützungsbedürftig. Hier, im Stützpunkt der Spitex, werden die Einsatzpläne erstellt. Diese können die Mitarbeiterinnen auf den spitexeigenen Smartphones aufrufen. Diese Smartphones haben sie bei ihren Einsätzen immer dabei und können so auch gleich die beim Klienten ausgeführten Tätigkeiten festhalten und die Rapporte nachführen. So sind die Mitarbeiterinnen immer gut dokumentiert und können auch unterwegs die notwendigen Informationen schnell abrufen. Die Wochenpläne sind meist nur Richtpläne, Änderungen sind an der Tagesordnung. Situationen können sich schnell ändern. Die Spitäler melden heutzutage äusserst kurzfristig, wenn ein Patient entlassen wird. Oftmals sind diese Fälle dann auch komplex und das für die Pflege benötigte Material muss erst noch bestellt werden. Gut, dass das Material direkt bei einer Fachfirma bestellt werden kann. Diese liefert das Material in der Regel innert eines Tages portofrei an die Klienten. Und ja, so müssen die Einsätze oftmals kurzfristig wieder neu organisiert werden. Verantwortlich für den Betrieb und die Einteilung der Arbeitseinsätze ist Isabel Mathys. Sie achtet darauf, dass die fachliche Kompetenz und der Grad der Ausbildung der Mitarbeiterinnen mit den Bedürfnissen beim Klienten übereinstimmen. Im medizinischen Bereich dürfen nur die dafür ausgebildeten Mitarbeiterinnen die ärztlich verordneten Medikamente oder Injektionen verabreichen. Die Wundpflege wird von speziell dafür ausgebildeten Wundmanagerinnen ausgeführt. Die Spitex bietet auch Unterstützung im Haushalt, so dass ein selbstbestimmtes Wohnen und Leben zu Hause möglich ist.
Aber gehen wir jetzt raus aus dem Büro und rein in den Spitex-Alltag. Der Tag hat für Priska Weder, die Leiterin der Pflege, bereits früh begonnen. in der vorangegangenen Nacht musste ein Patient ins Spital überwiesen werden, weshalb es vor dem ersten Arbeitseinsatz noch viel Schreibarbeit zu bewältigen gilt. Aber die Klienten auf der heutigen morgendlichen Tour deswegen warten lassen? «Nein, das kommt gar nicht in Frage. Die Klienten wissen, wann mit dem Besuch der Spitex zu rechnen ist. Verlässlichkeit und Vertrauen ist in diesem Bereich äusserst wichtig.» Die Klienten freuen sich in den meisten Fällen auf den Besuch der Spitex-Mitarbeiterinnen. Oftmals sind sie nämlich die einzigen Bezugspersonen am Tag.
Der erste Klient an diesem Morgen durfte nach einem Spitalaufenthalt wieder nach Haus zurückkehren. Er freut sich sichtlich über die Visite der Spitex-Pflegefachfrau Priska Weder, man kennt sich. Während der Behandlung wird der Spitex-Mitarbeiterin viel Fingerspitzengefühl aber auch Flexibilität abverlangt. In einem Privathaus sind die Arbeitsbedingungen nicht gleich ideal wie im Spital. Priska Weder führt ihre Behandlungen kniend aus und hat das benötigte Material um sich herum ausgebreitet. Ein lockeres, freundlich geprägtes Gespräch ist im Gange und gibt so auch Aufschluss über die Befindlichkeit des Klienten. Zum Schluss wird noch die Dokumentation im Dossier erfasst und die benötigte Zeit notiert. Wir verabschieden uns und fahren weiter zum nächsten Klienten.
Bei dieser Klientin, einer aufgestellten älteren Frau, ist die Visite nur kurz. Sie nimmt die Pflege der lokalen Spitex schon seit vielen Jahren in Anspruch und ist überaus zufrieden, wie sie betont. So entwickeln sich oft engere Beziehungen. Es wird noch der nächste Besuchstermin festgelegt und schon können wir wieder aufbrechen. Herr E. ist nicht gerade erpicht auf den Besuch der Spitex, weiss er doch, dass die Wundpflege an seinem offenen Bein für ihn kaum schmerzfrei verlaufen wird. Aber auch hier, wir sind im Wohnzimmer, arbeitet Priska Weder ruhig und höchst konzentriert.
Es wird viel Material benötigt. Dieses hat sie vorausschauend, in der richtigen Reihenfolge, bereitgelegt. Ob es wohl die Beobachterin im Hintergrund war, die den Patienten von der Jammerei abgehalten hat? Priska Weder ist eine absolute Fachfrau was Wundpflege anbelangt, sie hat sich speziell dafür ausbilden lassen. Ihr Wissen gibt sie nun auch den anderen Spitex-Mitarbeiterinnen weiter. Nach der Behandlungspflege lässt sich Herr E. noch zu einer Rasur überreden. Auch beim Rasieren zeigt die Fachfrau ihr Können und nur wenig später kommen die beiden gutgelaunt aus dem Bad zurück. Die Ehepartnerin freut sich über ihren gepflegten Ehemann. Wertschätzend in der Pflege heisst eben auch, Rücksicht auf die Gewohnheiten und Bedürfnisse der Klienten zu nehmen.
Auf der Fahrt zu unserer nächsten Station berichtet Priska Weder, was sie bei ihrem nächsten Klienten schon bewirken konnte. Hier ist die Situation sehr komplex und schwierig, trotzdem ist es gelungen, seine Lebensqualität so zu verbessern, dass er trotz Rollstuhls wieder mobil ist und sich das Verlassen des Hauses auch zutraut. Als nächstes steht ein kleiner Umbau im Eigenheim an, um es rollstuhlgängiger zu machen. Wir werden von den Eheleuten überaus freundlich empfangen und sofort entwickelt sich ein reges Gespräch. Bei Fragen zur Finanzierung der benötigten Hilfsmittel wie auch beim geplanten Umbau weiss die Spitex-Mitarbeiterin Bescheid und zeigt ebenfalls in diesem Bereich viel Fachkompetenz. Herr M. ist sehr dankbar, dass dank der Pflege und Betreuung durch die Spitex das Daheimsein noch möglich ist. Die Spitex-Mitarbeiterinnen haben auch die Ehepartnerin «geschult», so dass sie in der Lage ist, ihrem Mann in vielen Belangen zu helfen.
Noch zwei weitere Klienten besuchen wir auf der morgendlichen Tour und kehren dann wieder in das Büro der Spitex zurück. Wir gönnen uns einen Kaffee und lassen uns von der Betriebsleiterin Isabel Mathys berichten, was sie diesen Morgen alles organisieren musste. Und bald sind wir in eine angeregte Diskussion über die Qualitätskontrolle verstrickt.
Immer wieder mal kommt Kritik auf, die Spitex-Mitarbeiterinnen hätten zu wenig Zeit für die Betreuung ihrer Klienten. «Wir haben klare Vorgaben, wie viel Zeit wir für welche Verrichtung anrechnen können. Dies wird von den Krankenkassen bei der Rechnungsstellung kontrolliert.» Bei jeder neuen Anmeldung wird vorgängig eine Bedarfsabklärung gemacht, denn eines ist klar: nicht jeder geäusserte Pflegewunsch ist auch wirklich nötig.
Dieser Vormittag hat mir auf eindrückliche Weise gezeigt, wie wertvoll die Institution Spitex ist. Und ich bin beeindruckt von der Arbeit der Spitex-Mitarbeitenden, ungeachtet davon, ob sie nun pflegerische oder hauswirtschaftliche Aufgaben ausführen. Spitex-Unterstützung zu Hause ist wichtiger als angenommen. Und es ist gut zu wissen, dass es eine Organisation gibt, auf die man vertrauen darf. Schliesslich weiss keiner von uns, was der morgige Tage bereithält.
Im letzten Jahr wurde eine Kundenbefragung durch den Kanton durchgeführt. Die Spitex Lostorf-Mahren-Stüsslingen beteiligte sich daran. Der Fragekatalog war vielschichtig und es wurden ganz unterschiedliche Bereiche thematisiert. Nach der Auswertung der Fragebogen zeigte sich, dass «unsere» Spitex in der Beurteilung durch ihre Kunden eine sehr hohe Auszeichnung erreicht hat. So lag der Wert der Gesamtzufriedenheit um 5,3 % höher als der Durchschnittswert im Kanton Solothurn. Auf dieses Resultat dürfen die Mitarbeiterinnen stolz sein. Herzliche Gratulation!
Facts
Der Verein Spitex Lostorf-Mahren-Stüsslingen zählt rund 900 Mitglieder und finanziert sich hauptsächlich über jährliche Mitgliederbeiträge (CHF 30 pro Person bzw. Familie) und Spenden (IBAN CH07 0900 0000 4600 3610 0). Die Gemeinden Lostorf und Stüsslingen leisten eine Defizitgarantie.
Der Auftrag der Spitex ist die Sicherstellung der bedarfsgerechten Pflege, Hilfe und Betreuung der Bevölkerung in ihrer gewohnten Umgebung.
Die Dienstleistungen müssen vom behandelnden Arzt angeordnet werden. Die Krankenkasse bezahlt Pflegeleistungen. Die Patientenbeteiligung ist bei Pflegeleistungen auf max. CHF 15.95 pro Tag begrenzt.
Hauswirtschaftliche Leistungen werden durch die Grundversicherung der Krankenkasse nicht bezahlt. Bei vielen Krankenkassen lassen sich dafür jedoch Zusatzversicherungen abschliessen.