«Es tête-à-tête mit…»

Melanie und David Hauss sind ein sportliches Paar, wie man es nicht oft trifft: Beide haben Triathlon auf höchstem Niveau betrieben, internationale Rennen bestritten und an Olympischen Spielen teilgenommen. Heute wohnen sie mit ihrer Familie in Lostorf – und haben noch lange nicht aufgehört, Neues anzupacken.
Melanie – ledig Annaheim – erzählt, wie sie als Kind durch das Schwimmen zum Sport gefunden hat. Die Samstage im Hallenbad mit ihrer Mutter gehören zu ihren frühesten Erinnerungen. Später kam die Leichtathletik dazu und irgendwann zog es sie ganz zum Triathlon. «Es war eigentlich ein Zufall – oder ein Glück im Unglück», erzählt sie. Nach einer hartnäckigen Verletzung am Fuss konnte sie nicht mehr laufen, stieg wieder ins Schwimmtraining ein – und wurde von ihrem Trainer eingeladen, Triathlon auszuprobieren.
«Ich bi einfach gärn gsecklet», sagt sie schmunzelnd. Dass daraus eine internationale Karriere werden würde, mit Weltcup-Rennen und Olympiaqualifikation, hätte sie sich als junges Mädchen nie vorstellen können.
David, der aus Frankreich kommt, hatte seinen Weg schon früher genau vor Augen. Mit zwölf Jahren war für ihn klar: Er wollte an die Olympischen Spiele. Talent-Scouts entdeckten ihn und so zog er schon als Teenager ins Leistungszentrum. «Es war ein Riesenschritt», erzählt er. «Aber ich wusste, dass das mein Ziel ist.»
Im Gespräch wird spürbar, wie unterschiedlich ihre Zugänge waren und wie sehr sie sich doch ergänzen. Melanie beschreibt es so: «Manche Athleten haben den Traum schon als Kind. Andere entdecken erst später, dass sie etwas Besonderes können.»
Für beide war es ein Weg mit Höhen und Tiefen, geprägt von grossen Erfolgen, aber auch von Enttäuschungen. So erzählt Melanie offen, wie sie kurz vor Olympia einen Startplatz, den sie sich sportlich verdient hatte, durch teaminterne Entscheidungen verlor. «Ich musste das für mich abschliessen. Aber
im Rückblick würde ich trotzdem alles wieder machen.»
Heute liegt ihr Fokus nicht mehr nur auf dem eigenen Training. Beide möchten ihre Erfahrungen weitergeben und sind überzeugt, dass Sport eine Lebensschule ist. «Es geht nicht nur um Resultate», sagt Melanie. «Du lernst Disziplin, Teamgeist, mit Druck umzugehen. Das nimmt dir keiner mehr weg.»
Auch wenn sie aktuell beruflich stark eingespannt sind, sprudeln die Ideen: ein Trailrunning-Event im Frühling, ein Kraftzirkel für alle Altersgruppen, Projekte für Kinder. «Wir würden gerne etwas Bewegung und Dynamik nach Lostorf bringen», sagt David. «Aber ich fühle mich manchmal noch gehemmt, weil ich nicht so gut Deutsch spreche.» Er könnte Angebote auch auf Französisch oder Englisch leiten. Gerade
für Kinder, die heute oft mehrsprachig aufwachsen, eine Chance, Sport auf neue Weise zu erleben.
Das Paar wünscht sich, dass Lostorf den Wert solcher Initiativen erkennt. «Es gibt viele Familien hier, es ist ein lebendiges Dorf», sagt Melanie. «Wir finden, es dürfte ruhig noch ein bisschen mehr Angebote geben.»
Ob Krafttraining, Lauftreff oder Bewegungskurse: Die beiden haben Pläne, die sie gerne umsetzen würden, wenn sie Unterstützung und Räume finden. «Sport verbindet, egal, welche Sprache man spricht», sagt David.
Melanie und David Hauss sind nicht nur herausragende Sportler. Sie bringen viel Fachwissen, Ausdauer und den Wunsch mit, ihre Erfahrungen zu teilen. Beide haben erlebt, wie wichtig gute Rahmenbedingungen für Sport und Bewegung sind. Sie sehen in Lostorf viel Potenzial, um niederschwellige Angebote zu schaffen, die allen offenstehen.
Ob ein gemeinsamer Lauf durch den Frühlingswald, ein Krafttraining in der Turnhalle oder ein sportlicher Parcours für die Jüngsten – es sind Ideen, die Bewegung, Begegnung und Lebensfreude fördern sollen.
Melanie und David möchten zeigen, dass es oft nur einen Anstoss braucht, damit Neues entstehen kann. «Man muss nicht immer auf perfekte Strukturen warten», sagt Melanie. «Man kann auch klein anfangen und etwas ausprobieren.» Ihr Ziel ist es, ein Umfeld zu schaffen, das Menschen Mut macht, sich zu bewegen, dranzubleiben und gemeinsam etwas zu gestalten. Ein Gewinn für alle, die Lostorf lebendig und
attraktiv halten wollen.
Wer Lust hat, regelmässig zu joggen, sich alleine schwer motivieren kann, oder einfach Tipps und Anregungen sucht, darf sich gerne bei Melanie und David via kulturundsport@lostorf.ch melden. Sie freuen sich über alle, die mitmachen möchten – ganz unabhängig vom jeweiligen Fitnesslevel.