INTERVIEW MIT DENISE GULDIMANN – FRÜHZUSTELLDIENST

Denise Guldimann ist in Lostorf geboren, aufgewachsen und wohnt mit ihrer Familie hier im Dorf. Sie kennt das Dorf, die Einwohner, die Strassen und Wege wie ihren Hosensack. Das muss Sie auch! Sie arbeitet in ihrem Nebenjob als Frühzustellerin
Denise, Du arbeitest bei der AZ Vertriebs AG mit Sitz in Aarau. Wie bist du dazu gekommen, hier in Lostorf einen Teil des Frühzustelldienstes zu übernehmen?
Zu diesem Nebenjob bin ich vor ca. 20 Jahren gekommen, nach der Geburt meines ersten Sohnes. Ich hatte damals keine Arbeitsstelle und wollte wieder etwas tun. durch einen Kollegen, der bei der Post arbeitete, kam ich zu dieser Anstellung. Vor 20 Jahren lief die Frühzustellung noch über die Post Lostorf. Fünf Jahre später wurde sie dann in die AZ (Aargauer Zeitung) Vertriebs AG integriert. Der Frühzustelldienst ist heute lediglich ein Nebenjob. Hauptsächlich arbeite ich heute bei einer regionalen Firma. An Samstagen helfe ich ab und zu auch bei der Post aus.
Wie läuft ein morgendlicher Einsatz ab?
In Lostorf sind wir fünf Personen, welche jeden Morgen die diversen Zeitungen verteilen. An einem bestimmten Ort hier im Dorf werden die Zeitungen für uns bis spätestens 05.00 Uhr zum Verteilen deponiert. Die Zeitungen müssen werktags bis spätestens 06.30 Uhs in den Briefkästen sein, am Sonntag bis 07.30 Uhr. Jede Person hat ihre eigene Route, welche im Normalfall auch die gleiche bleibt, ausser bei allfälligen Ferienvertretungen oder Ausfällen infolge Krankheit. Wir haben pro Route eine Liste der Abonnenten mit den Angaben der gewünschten Zeitungen. Das Verteilen ist am Anfang schwierig und bedarf hohe Konzentration, da die jeweiligen Namen der Abonnenten nicht auf den Zeitung vorgedruckt sind. Wir sind verantwortlich, dass aus dem relativ grossen Sortiment an Zeitungen (Blick, NZZ, Tagesanzeiger, Aargauer Zeitung, Oltner Tagblatt, Finanz und Wirtschaft, Annabelle etc.) die richtige Zeitung beim richtigen Abonnenten im Briefkasten landet. Mit der Zeit weiss man dies ziemlich auswendig!
Wie bist du unterwegs?
Lange Zeit war ich mit dem Töff unterwegs. Seit ich im Besitze des Führerscheins bin, verteile ich die Zeitungen mit dem Auto. Mein Durchgang dauert mit dem Auto zwar etwas länger, die Zeitungen bleiben jedoch so geschützter (vor allem bei schlechter Witterung). Ich habe mehr Platz für die Zeitungen und bin auch sicherer und bequemer unterwegs.
Hast du auch mal frei?
Üblicherweise wird dieser Nebenjob von Montag bis Freitag übernommen oder für Samstag und Sonntag. Ich bin von Montag bis Sonntag unterwegs, es sei denn, ich habe wirklich Ferien und bin ortsabwesend! Dann geniesse auch ich es, mal so richtig ausschlafen zu können! Da sonntags weniger Zeitungen zu verteilen sind, sind die Einsätze auch entsprechend kürzer.
Wie kommt die AZ Medien AG zu ihren Frühdienstzustellern?
Ich denke vor allem durch «Mund zu Mund» Propaganda, sicherlich auch durch Inserate und die eigene Website. Früher wurde pro Neu-Vermittlung ein Betrag von 100 Franken an den Vermittler bezahlt, dies ist heute leider nicht mehr so. Oftmals sind es Ausländer, welche gerne etwas arbeiten möchten, die sich für diesen Nebenjob melden, oder IV-Bezüger, welche nur in einem Teilpensum arbeiten dürfen. Empfehlen könnte ich diesen Nebenjob auch rüstigen Rentnern, welche gerne noch etwas tun möchten, zudem kann die Konzentration durch die vielen Strassen-, Familien- und Zeitungsnamen gestärkt und trainiert werden.
Welches sind die besonders schönen Momente bei der Arbeit? Gibt es auch negative?
Besonders erfreue ich mich an den morgendlichen Begegnungen mit den Tieren. Ich geniesse die Ruhe und Stille um diese Zeit. Vor kurzem erlebte ich auf meinem Frühzustelldienst einen Stromausfall. Das war ein unheimliches Gefühl… Es wurde mir danach so richtig bewusst, dass Lostorf ein sehr gut beleuchtetes Dorf ist.
Wirklich Negatives gibt es eigentlich nicht. Der Winter, der kann hart sein. Es kann vorkommen, dass die Strassen noch nicht überall geräumt sind und ich dennoch die diversen Briefkästen erreichen muss. Da kann es vielleicht mal zu Verspätungen kommen. Etwas hätte ich da noch! Eingangs und ausgangs Dorf sind Orte, an denen am meisten Igel überfahren werden. Ich möchte alle Leser des 3 Rosenblattes bitten, hier langsamer zu fahren und vermehrt auf die kleinen Lebewesen zu achten!
Über welches Thema möchtest du im nächsten 3 Rosenblatt gerne lesen?
Mich würde Interessieren, ob sich die Asylantenfamilien bei uns in Lostorf gut aufgenommen fühlen, wie sie Lostorf und seine Einwohner wahrnehmen.