JUNGBÜRGERFEIER

Interview mit Els Dietschi, Präsidentin der Kultur- und Sportkommission
Els Dietschi, Du bist seit nunmehr zwanzig Jahren bei den Jungbürgerfeiern dabei, was hat sich geändert?
ED: Bis vor einigen Jahren konnten wir noch Ganztagsausflüge unternehmen. 2002 waren wir zum Beispiel an der Expo, wir konnten schon einen Rundflug über Lostorf realisieren oder lieferten uns spannende Wettkämpfe auf der Gokartbahn. Heute erhalten die Jungen nicht mehr so einfach frei für den Jungbürgeranlass, weder in der Schule noch in der Lehre. Seit einigen Jahren treffen wir uns daher erst abends ab halb sechs.
Früher waren jeweils die Neubürger, also neu Zugezogene, auch dabei. Das hat man dann aber getrennt, die Jungbürgerfeier soll allein für die Jungen sein.
Wir führten die Vereidigung der Jungbürger mehrere Male im Schloss Wartenfels durch, inzwischen findet die Vereidigung jeweils im Gemeindehaus statt. So sehen die Jungbürgerinnen und Jungbürger auch gleich, wohin sie gehen müssen, wenn sie sich zum Beispiel als Wochenaufenthalter anmelden oder eine neue Identitätskarte beantragen wollen. Dort erhalten sie anlässlich der Vereidigung die Bundes- und Kantonsverordnung sowie die Gemeindeordnung.
Wieso besucht man anlässlich der Jungbürgerfeier nicht, wie etwa an einem Gewerbeapéro, lokale Betriebe oder Institutionen, um den Jungbürgern einen interessanten Einblick zu gewähren?
ED: Wir können diesen Vorschlag gerne für die nächsten Jahre aufnehmen. Die Jungbürger sind in einem «Zwischenalter». Sie stecken mitten in der Ausbildung, teilweise in ähnlichen Betrieben, wie es sie in Lostorf gibt. Das Interesse für lokale Institutionen ist vielleicht noch nicht so vorhanden. Es wäre aber einen Versuch wert.
Wie sieht das Programm einer Jungbürgerfeier aus?
ED: Nach der Vereidigung durch den Gemeindepräsidenten, fahren wir sind Bowlingcenter nach Trimbach. Dorf gibt es einen Spaghettiplausch und Bowling-Partien.
Meistens begleitet uns jemand von der offenen Jugendarbeit. Sie finden schnell einen guten Draht zu den Jungbürgern, kennen sie teilweise schon von anderen Anlässen. Bei dieser Gelegenheit stellen sie auch den Stäcklibuebe resp. -meitli-Anlass vor, welcher dann im darauffolgenden Jahr zeitgleich mit den 1. Mai-Feierlichkeiten stattfindet. Wir sind froh um die wertvolle Mitarbeit der offenen Jugendarbeit. Während des ganzen Jungbürgeranlasses herrscht eine gute Stimmung. Es entstehen gute Gespräche und manchmal können wir auch Jungbürgerinnen oder Jungbürger für die Mitarbeit in lokalen Vereinen oder Kommissionen begeistern.
Wie ist Dein Eindruck? Ist die Jungbürgerfeier ein Auslaufmodell?
ED: Nein, in den letzten Jahren haben immer etwa die Hälfte der jeweiligen Jungbürgerinnen und Jungbürger an der Jungbürgerfeier teilgenommen. Das ist eine höhere Beteiligung als teilweise in den umliegenden Gemeinden. Die Jungen freuen sich, ihre Kolleginnen und Kollegen aus der Grundschulzeit wieder zu sehen. Was wir beobachten, ist, dass diejenigen, die schon im Kindergarten und der Schule Gruppen bildeten auch an der Jungbürgerfeier wieder als Gruppe teilnehmen. Aber während der Bowlingpartien lockern sich diese Gruppen auf und man freundet sich auch mit neuzugezogenen Jungbürgern an. Die Jungbürgerinnen und Jungbürger zeigen sich immer sehr dankbar für die Organisation des Anlasses. Jungbürger zu werden scheint immer noch etwas Besonderes zu sein. Es ist ja auch ein wichtiger Schritt, man ist jetzt mündig, hat Rechte und Pflichten.
Els Dietschi, besten Dank für das Gespräch.