Zum Hauptinhalt springen
Das Lostorfer Gemeindemagazin

KATHOLISCHES BRAUCHTUM IM SPÄTSOMMER UND HERBST

15. August Maria Himmelfahrt und Kräuterweihe
Die kath. Kirche feiert das Fest «Maria Himmelfahrt» am Ende des Sommers, am 15. August, zu Ehren Marias, «der Blume auf dem Felde und der Lilie der Täler». Mit der Kräuterweihe werden die Gaben der Natur in den Gottesdienst eingebracht.

Der alte Brauch der Kräuterweihe hat sich aus Legenden um Maria entwickelt. Nach einer dieser Legenden liessen die Apostel das Grab der Gottesmutter noch einmal öffnen, aber sie fanden darin nicht den Leichnam, sondern Blumen und Kräuter. Deshalb wird in der katholischen Kirche seit Jahrhunderten zu Maria Himmelfahrt eine Kräuterweihe vorgenommen.

Die Auswahl der Kräuter ist regional sehr unterschiedlich, jedoch immer eine symbolische Anzahl, wie sieben, neun oder zwölf. Bei uns sind es z.B. sieben verschiedene Kräuter – die Zahl setzt sich aus der heiligen Zahl drei (Dreifaltigkeit) und der weltlichen Zahl vier (die vier Elemente) zusammen. Es kann auch die sieben Sakramente symbolisieren oder die sieben Schmerzens Mariens. Es werden Sträusse gebunden und zur feierlichen Kräuterweihe gebracht. Die Sträusse werden dann auf dem Dachboden aufgehängt und sollen gegen Krankheiten, Unheil, Gewitter und Blitzschlag helfen. Oft werden zerriebene Blätter davon kranken Tiefen ins Futter gemischt.

Vielerorts findet man folgende Kräuter in den Sträussen: Johanniskraut, Schafgarbe, Baldrian, Arnika, Königskerze (immer in die Mitte binden), Kamille, Wermut, Pfefferminze, Tausendgüldenkraut, usw.

Erntedank
«Herbst ist die Zeit, Danke zu sagen, für die Ernte dieses Jahres». Schon in vorchristlicher Zeit gab es Erntedankfeste, da die Ernste jahrhundertelang der Höhepunkt des Jahres war. Bei einer reichen Ernste war die Freude darüber entsprechend gross, so dass sich die Bevölkerung für den Segen «von oben» bedankte. Da die Ernte je nach Klimazone zu ganz unterschiedlichen Zeiten eingefahren wurde, gab und gibt es keinen einheitlichen Termin für das Fest.

Obschon heute eine Minderheit der Bevölkerung in der Landwirtschaft tätig ist, ist dieses Dankesfest nach wie vor beliebt. Blumenkohl und Äpfel, Getreide und Kürbisse, Sonnenblumen und Trauben – einmal im Jahr finden die reichen Gaben der Natur ihren Weg in die Kirchen. Für die prächtige, farbenfrohe Ausschmückung unserer Kirche wird kein Aufwand gescheut. Neben den für die Eucharistie bestimmten Gaben von Brot und Wein, werden weitere Früchte der Erde und der menschlichen Arbeit beim Altar hingelegt.

Mit den Naturalien bringen wir die aufgewandte Zeit und Mühe unserer Arbeit und dem Hobby, das Erreichte und das Unerledigte vor Gott.

Im Anschluss an den Dankesgottesdienst lädt bei uns jeweils die Frauengemeinschaft zu einem Speckzopf und Most ein.

Allerheiligen/Allerseelen
«Der November geht aufs Gemüt» – So sagen viele und sie mögen diesen Monat nicht. es gibt in diesem Monat viele Vorboten des eigenen Sterbens: Totensonntag, den Gang zum Friedhof, die fallenden Blätter, Nebel und Dunkelheit.

Gerade in den ersten beiden Tagen des Novembers feiert die Kirche das Fest «Allerheiligen und Allerseelen». Mittlerweilen gehören Allerheiligen und Allerseen für viele Leute zusammen, da bei uns nur Allerheiligen als Feiertag gilt.

Das Gedächtnis an alle Heiligen ist im 9. Jahrhundert für die ganze Kirche vorgeschrieben worden. Allerheiligen ist sozusagen das «Familienfest» der Kirche. Die vielen Menschen, die im Laufe der Jahrhunderte ihren Glauben lebten und als Vorbilder verehrt wurden, sagen uns an ihrem Fest: Unser Ende ist nicht das Grab, sondern der Himmel, die Gemeinschaft mit dem lebendigen Gott. Deshalb liegen die Feste Allerheiligen und Allerseelen so eng beieinander. An Allerseelen feiern wir das Gedenken aller Verstorbenen. Wir feiern aber damit zugleich unsere Hoffnung auf die Auferstehung der Toten, unseren Glauben an den Sieg des Lebens.

An Allerheiligen und Allerseelen ist es guter Brauch, dass die Familien zum Friedhof gehen, um ihre Verstorbenen zu besuchen. Wir bringen davor die Gräber unserer Verwandten in Ordnung, schmücken sie mit Blumen und Zweigen und stellen Laternen oder Kerzen auf.

Im Gottesdienst an Allerheiligen zünden wir für jeden Verstorbenen der letzten zwölf Monate eine Kerze an und lesen deren Namen noch einmal vor. Wir behalten sie in unserer Gemeinschaft.

Diesen Artikel teilen