LIEBE LOSTORFERINNEN UND LOSTORFER

Die Schweiz hat wieder einmal gewählt. Nach einem eher emotionsarmen Wahlkampf wurden im Herbst unser Nationalrat und der Ständerat neu bestellt. Für einmal trafen die Prognosen zu, die eine Stärkung der «Grünparteien» vorausgesagt haben. Zu erstaunen wusste dies kaum, hat doch der Klimawandel die politischen Debatten in den letzten Monaten geradezu dominiert. Überraschend war dann aber doch das Ausmass. Eine regelrechte grüne Welle – der «Blick» hat sogar von einer grünen Flut gesprochen – schwappte über unser Land. Während bei den einen Parteien Wundenlecken angesagt war und arrivierte Politiker abgewählt wurden, kamen andere aus dem Staunen nicht heraus und konnten ihr Glück kaum fassen.
Zugegeben, persönlich gehörte auch ich nicht gerade zu den Gewinnern, trotzdem hatten die Wahlen auch ihre erfreulichen Seiten. Gezeigt haben sie insbesondere, dass selbst jugendliche Erstwählerinnen und -wähler durchaus ein Gewicht haben können, wenn sie an die Urne gehen. Für unsere Jungen sollte dies Motivation genug sein, wählen zu gehen.
Es wird sich nun zeigen, ob es den Neugewählten gelingt, den Wahlsieg auch in politische Erfolge umzumünzen. In unserem Land ist dies ohne mehrheitsfähige Vorlagen kaum möglich. Werden allzu extreme Forderungen gestellt, die den Bürgerinnen und Bürgern mit Verboten und neuen Abgaben das Leben schwer machen könnten, wird es in vier Jahren unweigerlich zu Korrekturen kommen.
In Lostorf ist diese grüne Welle (noch) nicht angekommen. Die Erfolge der «Grünparteien» lagen deutlich unter dem Landesdurchschnitt. Woran das liegen man, ist schwierig zu sagen. Möglicherweise denkt unsere Bevölkerung aufgrund ihrer Sozialstruktur eher etwas konservativer bzw. liberaler als der Durchschnitt. Vielleicht schätzt man bei uns das herzhafte Cordon-Bleu doch noch mehr als den Vegi-Burger und auch auf Benzin und Flugreisen will man nicht verzichten. In städtischen Verhältnissen haben es Forderungen, die unser Klima nachhaltig verbessern sollen, sicherlich etwas einfacher. Nichts desto trotz muss der Schutz der Umwelt auch für uns Lostorferinnen und Lostorfer ein wichtiges Anliegen sein. Gerade unser Dorf profitiert von einer attraktiven und intakten Umgebung, die zum Verweilen einlädt. Natürlich kann das weltweite Klima nicht in der Schweiz und schon gar nicht in Lostorf gerettet werden. Die Schweiz könnte sich aber mit ihrer hochstehenden Forschung und innovativen Ideen auszeichnen.
In diesem Sinn bin ich gespannt, was die nächsten vier Jahre bringen werden. Ihnen allen wünsche ich bei
dieser Gelegenheit einen schönen Jahresausklang.