LOSTORF EINST UND JETZT; DIE FINANZLAGE DER GEMEINDE

«Lostorf einst und jetzt» lautet das Motto der sehr interessanten 2. Themenausstellung des Dorfmuseums Lostorf. Bereits im letzten Jahr konnte das Dorfmuseum mit diesem Thema spannende Veränderungen und Entwicklungen der Gemeinde Lostorf aufzeigen.
Für die Analyse der Finanzlage der Einwohnergemeinde Lostorf eignet sich das Motto der Ausstellung ebenfalls bestens. Für die Betrachtung der Finanzen muss aber nicht bis ins Mittelalter zurückgeblickt werden. Es reicht, wenn man die Entwicklung der letzten Rechnungsjahre analysiert.
Entwicklung Nettoaufwand bereitet Sorgen
Im Jahr 2007 zeigte die Gemeinderechnung einen Nettoaufwand von 8.58 Mio. Franken (ohne Bereich Steuern / Finanzen). Der Nettoaufwand muss mit Steuergeldern finanziert werden. Die grössten Kostenfaktoren waren 2007 der Bereich Bildung mit 4.97 Mio. Franken und der Bereich Soziale Wohlfahrt mit 1.71 Mio. Franken.
In den Folgejahren ist der durch Steuergelder zu tragende Nettoaufwand stetig gestiegen. Mehrheitlich durch seitens der Gemeinde nicht beeinflussbare Faktoren. Betrug der Nettoaufwand im Jahr 2007 noch 8.58 Mio. Franken, musste im Jahr 2013 bereits ein Nettoaufwand von 11.69 Mio. Franken finanziert werden. Die Kosten für den Bereich Bildung stiegen von 4.97 Mio. Franken auf 5.58 Mio. Franken und für die Soziale Wohlfahrt von 1.71 Mio. Franken auf 3.47 Mio. Franken. Kumuliert heisst dies in diesen zwei Bereichen rund 2.4 Mio. Franken mehr Nettoaufwand, was aus heutiger Sicht rund 24 Steuerprozentpunkte ausmacht. Insgesamt ist der Nettoaufwand seit 2007 um 3.11 Mio. Franken oder rund 31 Steuerprozentpunkte gestiegen! Diese Entwicklung ist besorgniserregend, vor allem weil wir als Gemeinde daran nichts ändern können.
Steuerentwicklung im Missverständnis zu Aufwandsteigerung
Auf die Betrachtung der Steuerentwicklung seit 2007 zeigt ein interessantes Bild. Bei den natürlichen Personen durfte die Gemeinde im Rechnungsjahr 2007 Steuereinnahmen in der Höhe von 9.02 Mio. Franken vereinnahmen. Im Jahr 2013 waren es 10.32 Mio. Franken. Die Mehreinnahmen von 1.3 Mio. Franken oder 13 Steuerprozenten in 7 Rechnungsjahren sind erfreulich, stehen jedoch in einem klaren Missverhältnis zum zu tragenden Mehraufwand in der gleichen Zeit. Bei den juristischen Personen konnten im Jahr 2007 Steuern im Betrag von 542150 Franken und im Jahr 2013 von 404736 Franken fakturiert werden. In diesem Bereich sind somit leider Steuerrückgänge zu verzeichnen.
Dienstleistungsüberprüfung; Hausaufgaben wurden gemacht
Eine genaue Analyse der Gemeinderechnung zeigt auf, dass lediglich 11% der Ausgaben direkt durch die Gemeinde beeinflussbar sind. In der Verantwortung eines jeden Führungsorgans liegt es, die eigenen Dienstleistungen zu kennen und unvoreingenommen auf die Notwendigkeit hin zu überprüfen. Aus diesem Grund hat der Gemeinderat anlässlich einer Klausur alle beeinflussbaren freiwilligen Dienstleistungen der Gemeinde Lostorf anhand der Gemeinderechnung eruiert und in einer Arbeitsgruppe einen Massnahmenkatalog zur Senkung des Nettoaufwandes erarbeitet. Dies im Wissen darum, dass die angebotenen Dienstleistungen mehrheitlich einen wichtigen Bestandteil zur Attraktivität von Lostorf beitragen. Alle 49 Dienstleistungen wurden nicht nur auf ihre Kosten sondern auch systematisch auf ihre Wirkung hin überprüft. Die Gemeinde muss sich im Klaren darüber sein, welche Dienstleistungen sie in welcher Qualität und Quantität anbieten will und wie diese finanziert werden sollen.
Anlässlich der Gemeindeversammlung vom 9 September 2014 konnte der Gemeinderat der Bevölkerung bereits drei Änderungsanträge von Dienstleistungsangeboten beantragen. Schliesslich konnten Änderungen bei den Beiträgen für kieferorthopädische Massnahmen und beim Steuerskonto erzielt werden. Der durch Steuergelder zu tragende Nettoaufwand konnte mit den Versammlungsbeschlüssen um rund Franken 80 000.00 reduziert werden.
Herausforderung annehmen
Es wird nicht einfach sein, den Finanzhaushalt langfristig wieder ins Lot zu bringen. Der Gemeinderat und die Verwaltung sind jedoch bereit, sich dieser Herausforderung zu stellen und sie sind davon überzeugt, die Weichen in Lostorf zusammen mit einer aktiven Bevölkerung weiterhin auf Erfolg halten zu können.