LOSTORF IN DER «CORONA-ZEIT»

Wer hätte dies gedacht? Einem kleinen, ursprünglich aus dem chinesischen Wuhan stammenden, Virus gelingt es, innerhalb weniger Wochen die halbe Welt lahmzulegen. Die Staaten reagieren sehr unterschiedlich. Während einzelne Staaten einen regelrechten «Lockdown» mit Ausgangssperre verkünden, wird die Existenz des Virus in anderen Staaten als «Fake News» abgetan, mit entsprechenden Konsequenzen für die betroffene Bevölkerung. Die Schweiz hat versucht, einen besonnenen Mittelweg zu wählen. Nach Ausrufung der «ausserordentlichen Lage» wurden Veranstaltungen verboten, Grenzen geschlossen und der Grossteil der Geschäfte und öffentlichen Einrichtungen (z.B. Schulen oder Kirchen) musste den Betrieb einstellen. Erstmals seit dem 2. Weltkrieg regierte der Bundesrat mittels Notrecht. Sogar die Armee wurde aufgeboten, um das Personal in Spitälern oder Heimen zu unterstützen.
Dieser «Shutdown» hatte auch Auswirkungen auf unsere Gemeinde. Die Verwaltung wurde am 21. März 2020 für den Publikumsverkehr geschlossen. Selbstverständlich wurden telefonische Anfragen weiterhin beantwortet und bei Dringlichkeit auch persönliche Besprechungen durchgeführt.
Gemeinderatssitzungen fanden nur noch virtuell statt. Unser Zivilschutz wurde aufgeboten und unterstützte mit hohem Aufwand die Gemeinden oder auch das Kantonsspital Olten. Viele mit uns verbundene Einrichtungen (Entsorgungshof, OJALO, Spielgruppen, Kinderburg etc.) mussten
mindestens teilweise geschlossen werden.
Die Kosten des «Shutdowns» sind enorm hoch. Je nach Quelle wird mit Kosten zwischen 30 und 80 Milliarden Franken gerechnet. Immerhin konnten mit diversen Massnahmen (Kurzarbeitsentschädigung, Entschädigungen für Selbständigerwerbende oder Liquiditätshilfen für Unternehmen) die gravierendsten Folgen für die Bevölkerung wesentlich gemildert werden. Auch wir Gemeinden werden die finanziellen Auswirkungen der «Corona- Krise» noch deutlich zu spüren bekommen. Es muss mit sinkenden Steuereinnahmen und bedeutend höheren Sozialausgaben gerechnet werden.
Inzwischen (Ende Juni 2020) befinden wir uns auf dem Weg der Normalisierung. Die Unsicherheit in der Bevölkerung ist aber geblieben. Veranstaltungen dürfen nur mit Schutzkonzept stattfinden, was dazu führt, dass viele, insbesondere gesundheitlich angeschlagene oder ältere Personen, lieber auf eine Teilnahme verzichten. Unklar ist auch, ob es zu einer zweiten Welle kommt. Interessant wird sein, wie
nachhaltig Corona das Berufsleben (z.B. Homeoffice) oder unseren sozialen Umgang miteinander (z.B. Begrüssungsrituale) verändert hat. Konkret abschätzbar ist dies im Moment kaum. Wichtig ist für mich, dass jetzt die richtigen Konsequenzen gezogen werden, denn die nächste Pandemie kommt bestimmt. Wenn die Vorbereitungen erst bei Ausbruch einer Krankheit in Angriff genommen werden, ist man bestimmt zu spät. Jede Krise sieht anders aus. Daher gilt es nicht unbedingt, Defizite sofort zu beheben und beispielsweise Unmengen an Masken zu horten, sondern die Frage zu beantworten, warum zu wenig Masken vorhanden waren. Eine Krise kann nur effizient bewältigt werden, wenn die Strukturen stimmen. Mit dem Zivilschutz haben wir auf Gemeindestufe eine Organisation, welche die Gemeinschaft, allenfalls zusammen mit andern Blaulichtorganisationen, in Krisen unterstützen kann. Zusätzlich haben wir mit dem Regionalen Führungsstab ein Führungsorgan, das in der Lage ist, eine Notlage ganzheitlich anzugehen.
Zum Schluss möchte ich allen in unserer Gemeinde danken, die sich in dieser schwierigen Zeit solidarisch für Hilfsbedürftige eingesetzt haben oder sonst irgendetwas zur Bewältigung der Pandemie geleistet haben. Krisen können nur gemeinsam bewältigt werden.