NACHHALTIGKEIT LEICHT(ER) GEMACHT

Habt ihr Interesse daran, nachhaltiger zu werden, ohne euch gleich um ein ganzes Dorf kümmern zu müssen? Nachhaltig(er) sein ist nämlich gar nicht so schwierig. Wie bei (fast) allen Themen kommt es auch hier auf die Dimension und den Massstab an. Was sagt man doch so schön über die Kindererziehung: «Es braucht ein ganzes Dorf.» Nun, mit der Energiewende, den Klimazielen, der Rettung des Planeten – oder wie man es nennen will – verhält es sich ähnlich. Klar, der CO2-Fussabdruck des Lostorfer Bürgers ist, verglichen mit der ganzen Welt, vernachlässigbar. Wie wir aber alle wissen, macht Kleinvieh auch Mist. Viel Mist! Den Ball den Anderen zuspielen, und dabei zu sagen «Unsere Anpassungen bringen doch eh nichts …» ist nicht zielführend. Man muss nicht sonderlich gut rechnen können, um zu realisieren, dass es eben doch in die Waage fällt, wenn dies 8 Mia. Erdbewohner sagen. Und wie bereits erwähnt – wenn ein ganzes Dorf am selben Strang zieht, fällt manches leichter.
Kommt hinzu, dass man als Einzelperson frei wählen kann, wo und inwiefern man sich einschränkt und nicht entscheiden muss, welches neue Verbot oder Gebot nun am besten für die Allgemeinheit sei.
Dass ein Wocheneinkauf für die 5-köpfige Familie mit dem Auto wesentlich bequemer und effizienter ist, als wenn mit dem öV 10 Liter Milch nach Hause geschleppt werden müssen, ist verständlich. Vielmehr stellt sich die Frage, ob für das tägliche Brot ein Ausflug zum «Beck» nicht auch mit dem Fahrrad oder zu Fuss bewältigt werden könnte. Nicht nur unserem Klima, sondern auch unseren Gesundheitskosten zuliebe. Eventuell lässt sich daraus ja auch ein Spiel machen oder ein Ämtli für die Kinder?
Und wenn wir schon beim Spazieren sind: Für den Gang ins Fitnesscenter mit dem Auto hin- und zurückzufahren … Da frage ich mich, weshalb ich Geld fürs Fitnesscenter ausgeben soll. Ich lege ja für Auto und Benzin nochmals drauf! Es würde mich deutlich weniger kosten, die Strecke mit meinem alten klapprigen Drahtesel zurückzulegen – dann müsste ich danach ja nicht mal mehr ins Fitnesscenter. Ich bin ebenso flexibel wie mit dem Auto, was die Abfahrtszeit angeht, und kann dazu noch unbefahrene Nebenstrassen auswählen und frische Luft tanken. Und wiederum dankt, zusätzlich zur frischen Luft, auch die Gesundheit.
Es müssen sich nicht alle vegan ernähren. Es müssen auch nicht alle immer aufs Fliegen und das Auto verzichten. Aber ohne Verzicht wird es nicht gehen. Und da ist es doch schöner, wenn ich nicht gezwungen werde, auf etwas zu verzichten, sondern mich selbst entscheiden kann, worauf ich verzichte.
Es gibt sicher Personen, die in der vegetarischen oder veganen Ernährung eine interessante Herausforderung oder neuen Schwung für den Alltag sehen. Ebenso gibt es vermutlich Personen, die gegen ihren inneren Schweinehund antreten möchten und bei Wind und Wetter mit dem Fahrrad zur Arbeit fahren. Hauptsache jeder findet seinen kleinen Beitrag. Nur weil wir den Dreck dem Nachbarn vor die Tür wischen, verschwindet er nicht.
Ihr seid herzlich eingeladen, euch darüber Gedanken zu machen, wie auch ihr euren Beitrag zu leisten vermögt.