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Das Lostorfer Gemeindemagazin

Wer kennt ihn nicht – Obelix, der als Kind in einen Kessel mit Zaubertrank gefallen ist und dessen Wirkung ihm seitdem dauerhaft übermenschliche Kräfte verleiht. Er ist gross, kräftig gebaut und der ständige Freund und Begleiter von Asterix, der Hauptfigur der Reihe.
Im Rahmen der Frühlingsübung «Obelix» wählten Kommandant
Andreas Böni und seine Stellvertreter Mario Kropf, Philipp
Graber und Heki Abdiu ein für die regionale Zivilschutzorganisation
Niederamt (RZSON) völlig neues und doch sehr
realistisches Szenario: das Absuchen eines Gebietes im Wald.
Der WK wurde wegen der unermüdlichen Suche von «Obelix
» nach Wildschweinen im Wald nach dem Comic-Helden
benannt.
Es gibt verschiedene Gründe, weshalb eine Fläche abgesucht
werden muss. Es kann sich dabei um eine vermisste Person,
aber auch ein spezielles Objekt oder ein Tier handeln, das an
einer ansteckenden Krankheit erkrankt oder verstorben ist.
Für die Grossübung hat sich das verantwortliche Kader etwas
Spezielles einfallen lassen: So hatte sich vor einigen Monaten
ein kleiner Junge in Hessen (Deutschland) im Wald verirrt und
konnte durch die Eltern nicht mehr ausfindig gemacht werden.
Nachdem Polizei, Feuerwehr und das Technische Hilfswerk
(Zivilschutz) für die Suche aufgeboten wurden, konnte der
Knabe leicht unterkühlt und durchnässt, aber wohlbehalten,
aufgefunden werden. Dieses Szenario bildete den Grundstein
für die Frühlingsübung 2024 der RZSON.
Am Montag, 22. April 2024 (Tag 1), wurde das Suchkonzept erstellt
und die Zugführer bereiteten die Aufträge vor. Am zweiten
Tag erfolgten die Orientierung und Auftragserteilung der
Gruppenführer inklusive Materialvorbereitung und einsatzbezogene
Ausbildungen, bevor dann am Mittwoch die Übung
«Obelix» mit der ersten Gruppe startete.
Um einen wichtigen Vergleich und eine zuverlässige Planung
für ein künftiges Ereignis erstellen zu können, spielte eine
zweite Gruppe am Freitag in der gleichen Woche das Szenario
erneut durch.
Über den gesamten Zeitraum standen rund 185 schutzdienstpflichtige
Personen im Einsatz. Für das dezentrale Einrücken
direkt im Wald wurde gleichzeitig das Alarmierungssystem
getestet, d.h. die Kursteilnehmer wurden telefonisch aufgeboten.
Dieses Vorgehen hat sich gut bewährt, nur ein paar wenige
Personen konnten wegen unvollständiger Angaben nicht
erreicht werden und wurden deshalb von der Kursleitung direkt
kontaktiert.
Geübt wurde in vier Gruppen (Linien) von je 12 bis 15 Personen.
Es wurden Waldstücke in Lostorf (Dottenberg, Schwanden,
Gross-Chastel) sowie ein Waldstück im Winznauer Balmis
abgelaufen. In dieser Aufstellung konnten Waldstreifen von 18
bis 20 Metern abgesucht werden. Für alle Gebiete wurde ein
Suchkonzept erstellt. Dieses umfasste eine Karte mit Raster,
Organisationsstruktur, Mannschaftseinteilung sowie das benötigte
Material, Verpflegung und Fahrzeuge.
Die Kommandostelle wurde von den Aussenposten laufend
über den Stand der Sucharbeiten informiert. Es wäre nämlich
denkbar gewesen, dass die RZSON bei der Suche im
teilweise steilen und unwegsamen Gelände Verletzte hätte
beklagen müssen. Würde die gesuchte Person – es könnte
sich aber auch um ein Objekt oder Tier handeln – gefunden,
wüsste die Einsatzleitung sofort, über welche Rettungsachse
der Rettungsdienst oder die Polizei am schnellsten zum
Fundort gelangt.
Die Personensuche erfolgte in unwegsamem Gelände und
bereits nach einer halben Stunde wurden die ersten Subjekte
gefunden. Die Sicherheit hatte dabei oberste Priorität:
Alle Angehörigen des Zivilschutzes mussten korrekte
Kleidung und gutes Schuhwerk tragen. Jeder Suchtrupp
wurde zudem mit einem Nothilfe-Set und Zeckenspray
ausgerüstet. Es wäre denkbar gewesen, dass die Gruppen
auf Wildtiere treffen – in diesem Moment gilt es, Ruhe zu
bewahren und die Tiere in ihrem Lebensraum möglichst
nicht zu stören. Da in ausschliesslich bewaldeten Gebieten
gesucht wurde, fanden bereits 6 Monate vor dem Einsatz
Absprachen mit den Verantwortlichen des Jagdgebietes
statt. Besonderes Augenmerk wurde zudem auf die Absetzzeit
des Wildes gelegt. Forst, die betroffenen Gemeinden
und Bürgergemeinden wurden von der Einsatzleitung
über den Ablauf informiert und eingeladen, sich die Suche
vor Ort anzuschauen.
Von Verena Bucher – Chefin Info Oblt
Einwohnergemeinde Einwohnergemeinde
Der Schwerpunkt der Übung lag auf der Kommunikation und
der Zusammenarbeit zwischen den einzelnen Diensten. Jeder
Bereich beübt regelmässig seine Tätigkeiten und Strukturen.
Die Gruppen mussten in der Lage sein, unbekanntes Gebiet
zu durchforsten und abzusuchen. Die Zusammenarbeit verschiedener
Bereiche ist wichtig und kann nur in solch gross
angelegten, gut vorbereiteten Einsätzen trainiert werden.
Für die Verpflegung war die Küchenmannschaft unter der
Leitung von Chefkoch Pascal Natsch verantwortlich. An zwei
Tagen erfolgte die Essensausgabe in der freien Natur. Der
Transport zur Mannschaft musste von den Zugführern geplant
und organisiert werden. Zudem wurden die Zivilschutzangehörigen
laufend mit Getränken und Zwischenverpflegung
versorgt.
Besonders positiv war die grosse Motivation in der Mannschaft.
Hilfreich ist, wenn jeder Kursteilnehmer weiss, weshalb
die Übung durchgeführt wird und den Nutzen daraus
auch erkennt. Es ist möglich, dass die RZSON für eine allfällige
Personen- bzw. Objektsuche aufgeboten wird. Das Konzept ist
wichtig, um ein bisher nicht beübtes Szenario in die ordentlichen
Strukturen des Zivilschutzes aufzunehmen. Die RZSON
wird aus den gewonnenen Erkenntnissen für die Sucharbeiten
noch spezifisches Material besorgen und die Ausbildung
entsprechend erweitern. Die RZSO Niederamt zeigt sich flexibel
und geht auf neue Situationen ein.
Danke an alle Beteiligten für eine tolle Übung! Gleichzeitig bedanken
wir uns bei Wildhüter Harry Reist für die Unterstützung
und bei den Abteilungen Forst, den Bürgergemeinden
und den Spaziergängerinnen und Spaziergängern im Wald
für das Verständnis.
Sicherheit bedeutet, vorbereitet zu sein. Kommandant
Andreas Böni hofft, dass ein solcher Einsatz nur als Übung
und nie im Ernstfall durchgeführt werden muss.

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