Schon ein halbes Jahr? Das ist doch nicht möglich!

Doch, es ist möglich. Ich habe es nachgerechnet. Und wenn böse Zungen auch behaupten, dass Theologen Zahlen nur erkennen und nicht damit rechnen können, ich habe es nachgerechnet. Okay, eigentlich habe ich nur die Monate gezählt, aber immerhin. Es ist verrückt, wie die Zeit verfliegt. Kaum, dass ich gestartet bin, blicke ich schon auf ein halbes Jahr im Niederamt zurück. Es war ein anstrengendes, reiches, wertvolles aber vor allem «gfreutes» halbes Jahr. Viele schöne Feiern, wertvolle Gespräche, gute Kontakte und viel Wohlwollen, Freude und Interesse durfte ich in diesem halben Jahr erleben. Ein beschenktes halbes Jahr. Es fällt mir dann auch schwer, Highlights herauszupicken. Die Weihnachtsandachten waren für mich besinnliche Momente der Einkehr. Die wunderbare Musik, im Zusammenspiel mit dem Kerzenschein, haben bei mir Weihnachten entstehen lassen. Die Weihnachtsfeier für die Geflüchteten aus der Ukraine, die sie alle mitgeholfen haben zu realisieren. Die ökumenischen Feiern, insbesondere die Segnungs-Gottesdienste, waren für mich besonders intensiv. Dann natürlich meine Installation. Es hat mich sehr gefreut, so viele Menschen zu sehen und mit ihnen dieses schöne Fest zu feiern. Aber auch die vielen kleinen Momente der Nähe, der ehrlichen und offenen Begegnung, der Zugewandtheit.
Ostern – Wunder der Auferstehung und des Neuanfangs
Erst noch haben wir Weihnachten, das Fest der Geburt Jesu Christi, gefeiert, schon gehen wir mit grossen Schritten auf Ostern zu. Wir feiern die Tage vor Ostern mit stillen, besinnlichen, meditativen Andachten.
Die Osterandachten feiern wir an jedem Abend um 19 Uhr im reformierten Kirchgemeindehaus in Obergösgen, vom 3. bis am 6. April.
Am 7. April 2023 feiern wir um 10 Uhr im reformierten Kirchgemeindehaus in Stüsslingen einen traditionellen Karfreitags-Gottesdienst.
Am Abend um 20 Uhr treffen wir uns im reformierten Kirchgemeindehaus in Niedergösgen, für unsere Karfreitagsandacht, mit Gesang und dem Osterfeuer.
Den Ostersonntags-Gottesdienst feiern wir in der reformierten Kirche in Lostorf um 10 Uhr.
Ökumenische Lange Nacht der Kirche in Lostorf
Am Freitag, 2. Juni, findet die «Lange Nacht der Kirche» statt. Wir haben uns entschieden, diese in Lostorf in ökumenischer Verbundenheit zu feiern. Wir freuen uns schon sehr auf den gemeinsamen Anlass. Er wird viel Raum für Gespräche, Gesang und Besinnung bieten.
Ukraine: Leider immer noch ein Thema
Ich habe in der Einleitung die Weihnachtsfeier für die Geflüchteten aus der Ukraine erwähnt. Ein sehr berührendes und bewegendes Fest. Neben diesem Fest konnte die Kirchgemeinde Niederamt, dank guter Kontakte, noch weitere Aktionen unterstützen.
An der Kirchgemeindeversammlung vom 1. Juni 2022 konnte unsere Finanzverwalterin einen positiven Jahresabschluss für 2021 vorlegen. Im Kirchgemeinderat wurde darüber bereits vorgängig diskutiert. Es wurde beschlossen, der Kirchgemeindeversammlung vorzuschlagen, dass ein Teil des Ertragsüberschusses für Hilfe in der Ukraine verwendet werden soll. Die Kirchgemeindeversammlung stimmte dem Vorschlag zu und so konnten CHF 15 000 als Ukrainehilfe auf die Seite gelegt werden. In den Folgemonaten wurden auch Kollekten für die Ukraine gesammelt und aus den CHF 15 000 wurden allmählich über CHF 22 000. Damit lässt sich einiges anfangen. Konkret wurde an der Kirchgemeindeversammlung auch beschlossen, dass die CHF 15 000 möglichst direkt in der Ukraine verwendet werden sollen. So könnten wir beim Wiederaufbau helfen und dort dann gezielt gemeinnützige Einrichtungen unterstützen.
Da die Not in diesem Winter gross ist, und mehr Flüchtlinge in die Schweiz kamen, hat der Kirchgemeinderat beschlossen, mit den Kollektengeldern drei Projekte, zwei davon in der Schweiz, zu unterstützen. So wurden CHF 3000 für das Herrichten einer Unterkunft im Pfadiheim in Schönenwerd gespendet und CHF 1500 für das Ausrichten einer Weihnachtsfeier ukrainischer Flüchtlinge verwendet. Von der Pfarramtskommission Nord haben einige Kirchenpflegerinnen und Kirchenpfleger mitgeholfen, die Weihnachtsfeier auszurichten. Der Bericht von Pfarrer Wagner erzählt von diesem Anlass. Zusätzlich haben wir die Transportkosten für 5 Tonnen gespendeter Kerzen in Höhe von CHF 2000 übernommen. Kerzen werden in der Ukraine aufgrund der Stromunterbrüche dringend gebraucht.
Die Kerzen sind aber auch ein Zeichen der Hoffnung. Der Hoffnung, dass auch die tiefste Finsternis von einer kleinen Flamme erhellt wird. Der Hoffnung, dass Menschen das Licht in ihre Herzen lassen und sich einander zuwenden. Der Hoffnung, dass der Krieg nicht ewig dauert und Vergebung, Versöhnung und ein Neuanfang möglich ist. Wie wir es an Ostern feiern.
Euch allen gesegnete Ostern.