SOMMER – ENDLICH!

Lange Nacht der Kirchen
Bei wunderschönem Sommerwetter trafen die Besuchenden der «Langen Nacht der Kirchen» vor der katholischen Kirche in Lostorf ein. Mit Alphornklängen wurde die Veranstaltung eröffnet. Beim reichhaltigen Apéro konnten sich die Anwesenden austauschen. Um 18:15h lud der Chasperli in die katholische Kirche jung und alt zu Geschichten aus seinem Wunderchischtli ein. Danach machten sich die meisten auf den Weg zur reformierten Kirche. Die Wunschmauer wurde rege genutzt und auch das «stumme Gespräch» fand viele Teilnehmende. Das Konzert zum Mitsingen war ein voller Erfolg und ein Genuss für Ohr und Herz. Beim anschliessenden Kaffee und Kuchen wurde wieder viel geplaudert und das Labyrinth vor der Kirche kam mit zunehmender Dunkelheit besser zur Geltung. Die ruhigen und meditativen Taizé-Gesänge bildeten einen besinnlichen Ausklang einer gelungenen «Langen Nacht der Kirchen».
Sommer – Zeit der Besinnung
Im Sommer wird das Kirchenjahr ruhiger und es finden nicht so viele Veranstaltungen statt. Dies gibt mir die Möglichkeit zur Ruhe zu kommen, mich auf das nächste Kirchenjahr vorzubereiten und neue Ideen zu erträumen. Wer weiss, was mir diesen Sommer alles in den Sinn kommt.
Bevor ich mich aber an neue Ideen wage, freue ich mich auf unseren gemeinsamen ökumenischen Schloss-Gottesdienst mit Taufe am 2. Juli 2023 um 10 Uhr auf Schloss Wartenfels. Für mich sind die ökumenischen Feiern immer besonders kraftvoll. Ich erlebe immer wieder, wie die konfessionelle Zugehörigkeit im Alltag keine Rolle mehr spielt. Diese Nähe zur Lebenswelt der Gläubigen nehmen wir in den ökumenischen Feiern auf und zeigen, dass wir eine Christenheit sind. Vielleicht ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu einer Menschheit, zu einer gerechteren, freundlicheren und friedlicheren Welt.
Bewahrung der Schöpfung – ernsthaft!
«Warum sollte sich die Kirche auch noch um den Umweltschutz kümmern?». Will sich die Kirche damit «grün» waschen, will sie sich einen «grünen» Anstrich geben, obwohl sie das Thema gar nichts angeht? Oder stellt sich die Kirche damit auf die Seite der militanten Ökoaktivisten? Werden sich jetzt dann grün angestrichene Pfarrpersonen an ihre Kanzeln kleben? Weil sie vielleicht auch zur letzten Generation (von Pfarrpersonen) gehören?
Nein, zu beidem – ein klares Nein! Auch wenn in der Kirche manchmal eine gewisse Endzeitstimmung aufkommen mag, zählen wir uns nicht zur «letzten Generation». Wir verstehen die Angst, dass unser Planet nicht mehr lange einen lebenswerten Lebensraum für uns alle bieten könnte. Die Auswirkungen spüren wir auch langsam im reichen Westen, ja sogar in der Schweiz.
Aus meiner Sicht, sind wir als Kirche ein Teil der Gesellschaft und das Thema «Umweltschutz» geht uns unbedingt alle etwas an. Als Kirche berufen wir uns zudem auf die Ebenbildlichkeit jedes Menschen mit Gott. Das bedeutet nicht, dass wir gleich aussehen wie Gott oder Gott gleich sind. Wir haben aber eine besondere Stellung in der Umwelt, Verantwortung gegenüber der Schöpfung. Wie Gott uns Menschen fürsorgend, liebend, bewahrend gegenübersteht, so ist auch unsere «Herrschaft über die Natur» zu deuten. Ausbeutung, Verschwendung und Unterdrückung können nicht mit einem liebenden, fürsorglichen und bewahrenden Herrscher vereinbart werden. Umweltschutz oder die Bewahrung der Schöpfung ist also weit mehr als ein «kleines nettes Hobby der Kirche». Es ist unsere biblische Beauftragung uns um die Welt, die Schöpfung, die Umwelt zu kümmern. Nicht, wenn es gerade
gäbig passt, sondern ernsthaft. Deshalb hat sich die Kirchgemeinde Niederamt als erste reformierte Kirchgemeinde in der reformierten Landeskirche Solothurn zum Ziel gesetzt, sich nach dem Umweltmanagementsystem «Grüner Güggel» zertifizieren zu lassen. Damit verpflichtet sich die Kirchgemeinde im Bereich «Ökologie» zu einer nachhaltigen, stetigen Verbesserung. Und weil uns das Thema alle unbedingt etwas angeht, werden wir auch nicht im stillen Kämmerlein vor uns her werkeln, sondern mit Ihnen allen gemeinsam tätig werden.
Ihr Pfarrer Stefan Wagner