Haben Sie das aktuelle Editorial gelesen? Jetzt soll also der Stammtisch wiederbelebt werden… mir soll’s recht sein. So ein Stammtisch ist ja eigentlich schon eine tolle Sache: da sitzt im besten Fall der «einfache Büezer» am gleichen Tisch wie der «Herr Professor», oder ein 20-jähriger trinkt zusammen ein Bier mit einem 80-jährigen. Früher wurde am Stammtisch auch noch Politik betrieben und anstehende Abstimmungen oder Wahlen ausführlich diskutiert. Heute schaut man die Arena oder trifft, noch schlimmer, seine Entscheidung via «Smartvote»…
Wenn der Wernli/Walti/Ruedi (oder wie auch immer so ein typischer Stammtisch hiess) früher an seinem Rio-6-Stumpen (wahlweise auch Brissago oder Villiger Kiel) gezogen hat und einmal kräftig auf die Tischplatte schlug, hatte dies den viel grösseren Einfluss auf die anwesenden Leute, als wenn heute ein Herr Nationalrat mit irgendwelchen Zahlen und Fakten in einer Fernsehsendung herumweibelt. Mit dem Rauchverbot wurde vermutlich auch das Ende des traditionellen Stammtisches eingeläutet. Klar: wie soll auch eine vernünftige Diskussion entstehen, wenn alle fünf Minuten der Wernli, Walti oder Ruedi nach draussen rennt, um sich eine «Krumme» anzuzünden und erst nach 20 Minuten wieder zurückkommt? Eben!
Eine Variation des Stammtisches war im ehemaligen Restaurant Kreuz übrigens das «Rüümli» (auch im Restaurant Rössli gab es etwas Ähnliches). In diesem «Rüümli» (kleiner Raum) wurde ebenfalls eifrig diskutiert und geraucht. Die Diskussionen waren aber noch etwas «gnietiger», wie auch der Rauch etwas süsser war, im Vergleich zum normalen Stammtisch. Ich spreche hier nicht von «Shisha süss» sondern… Sie wissen was ich meine! Das Restaurant Kreuz… «Gumis Gärtli» hiess es auf einem Schild beim Eingang. . «Komm ins Gärtli» sollte das bedeutet. Hat niemand so richtig verstanden, aber der Wirt hiess hernach nur noch «Gumi». War der letzthin nicht in den nationalen Revolverblättern wegen irgendwas? Hach, was hätte dies wieder für schöne Stammtischdiskussionen gegeben!
