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Das Lostorfer Gemeindemagazin

Der Vize-Präsident Thomas Schenker konnte bei schönem Wetter und hochsommerlichen Temperaturen rund 80 interessierte Personen auf dem oberen Parkplatz beim Bad Lostorf begrüssen. Darunter Behördenmitglieder und Gäste aus den benachbarten Forstbetrieben. Eingeladen hatte die Einwohner- und Bürgergemeinde Lostorf. Verantwortlich für die Organisation waren der Bürgerrat und der Revierförster Georg Nussbaumer. Das Programm beinhaltete die Themen Schutzwald, Strassenunterhalt, Eschensterben und zum Schluss das obligate Zvieri. Nach einer kurzen Information durch den Förster, führte dieser die Teilnehmer in den angenehm kühlen Schwandenwald.

Schutzwald
Ungefähr die Hälfte der Schweizer Wälder hat eine Schutzfunktion. Dies ist ein wichtiges Resultat des Projekts SilvaProtect-CH. Die Bedeutung des Waldes in diesem Kontext zeigt, dass unter dem Thema Schutz auch andere Funktionen wie Klima, Lärm, Luft und Boden beeinflusst werden. Dies unterstreicht den Stellenwert einer nachhaltigen Bewirtschaftung des Schutzwaldes. Auch bei uns gibt es einen Schutzwald – nicht nur in den Alben. Dort ist jedoch sein Anteil viel grösser. Beim ersten Infoposten unterhalb des Vollbrunnenreservoirs erläuterte Georg Nussbaumer, der bereits seit 16 Jahren für den Lostorfer Wald verantwortlich ist, welche Schutzaufgaben der Wald bei uns hat. Die Wälder bieten einen wirksamen Schutz gegen Naturgefahren wie Lawinen, Steinschläge, Rutschungen und Murgänge. Dabei schützt der Wald die Menschen, Sachwerte, Verkehrswege und andere Infrastrukturen, indem er die Gefahrenprozesse verhindert oder deren Auswirkungen reduziert. Am Beispiel des Schwandenbaches erklärte uns der Förster, dass der Wald einen eminenten Einfluss auf das Abflussverhalten des Regenwassers hat.

Strassenunterhalt
Beim nächsten Posten im Gebiet Schlossweid erklärte der Förster die Entstehung der Waldstrassen und Fahrwege. Diese wurden vor allem in den 30er Jahren erstellt. Bedingt durch die Weltwirtschaftskrise waren viele Leute arbeitslos, welche teilweise zum Bau der Strassen eingesetzt wurden. Damals wurden die Arbeiten von Hand ausgeführt. Die Strassenkoffer wurden durch sogenannte «gestellte Steinbette» erstellt. Dabei wurde jeder Stein aufgestellt und eingepasst. Die Strassenbreite betrug zwei Meter. Heute haben wir das Problem, dass die Strassen mit breiteren Fahrzeugen und mit bis zu 40 Tonnen befahren werden und dadurch die alten Steinbette in der Mitte aufgedrückt und zerstört werden. Dies führt wiederum dazu, dass die Waldstrassen mit grossem Aufwand saniert werden müssen. In den vergangenen zehn Jahren wurden in Lostorf über eine halbe Million Franken in diese Strassensanierungen investiert. Die Bürgergemeinde Lostorf unterhält ein Strassennetz von 18 Kilometern im Wert von rund 2.5 Mio. Franken. Die Einwohnergemeinde leistet einen jährlichen Beitrag von 20 000 Franken an diesen Strassenunterhalt.
Die Bürgergemeinde Lostorf leistet einen grossen Beitrag bezüglich des Unterhalts dieses Strassennetzes, welches nicht nur durch die Forstwirtschaft genutzt wird. Neben der Sanierung der Strassen ist auch der laufende Unterhalt sehr wichtig. Dafür wird pro Jahr rund ein Franken pro Laufmeter investiert. In erster Linie wird darauf geachtet, dass das Wasser geregelt abläuft. Das Bankett wird beidseitig gemäht und das Lichtprofil für die LKWs freigeschnitten. Zu diesen Arbeiten demonstrierte uns die Fa. Eng & Sohn aus Niedergösgen wie mit einem, mit sechs Hartmetallsägeblätter bestückten, hydraulischen Traktoraufsatz ein Weglichtprofil bis 7m Höhe ausgeschnitten werden kann.
Im Herbst wird der Strassenkörper ausgeblasen, damit kein Laub liegenbleibt, da sonst Humus entsteht, welcher den Strassenkörper destabilisieren kann. Auch das Laub ausblasen der Strassen wird mit einem 80 PS-Starken Laubgebläse eindrücklich demonstriert.
Nachdem alle gestellten Fragen aus der Runde beantwortet waren, wurde der Weg zum nächsten Posten unter die Füsse genommen.

Eschensterben
Zum Thema Eschensterben, auch Eschenwelke genannt, wurde in den letzten Jahren viel in den Medien geschrieben. Von Szenarien, die bis zum Totalausfall führen könnten. Das Gebiet Schwanden, wo der diesjährige Waldgang durchgeführte wurde, hat – bedingt durch die günstigen feuchten Bodenbedingungen – grosse Eschenbestände. Der Revierförster informierte uns, dass ca. 13 % des Baumbestandes aus Eschen besteht. Im Forstrevier Unterer Hauenstein ist jeder 8. Baum eine Esche. In den letzten zwei Jahren mussten grosse Zwangsholzschläge gemacht werden. Aus Eschenholz werden Produkte wie Werkzeugstiele und Möbel hergestellt. So konnte wenigstens ein Erlös erzielt werden.
Der Grund für die Krankheit der Eschen ist ein Pilz mit Namen «Falsches Weisses Stengelbecherchen» aus der Unterabteilung der Echten Schlauchpilze. Er lebt auf den Blattspindeln abgeworfener Eschenblätter. Seine Nebenfruchtform «Chalara fraxinea» löst das Eschensterben aus. Der Pilz soll seinen Ursprung in Japan haben. Die befallenen Bäume sterben langsam ab. Ein klares Zeichen sind die sich lichtenden Baumkronen. Erfolgt die Infektion am Stammfuss, stirbt der Baum meist schnell ab. In der Forstwirtschaft wird in der nächsten Zeit nicht mehr auf die Esche gesetzt. Man erhofft sich, dass sich die resistenten Spezies durchsetzen und die Esche damit eine Überlebenschance erhält.

Gedanklich noch bei diesem unerfreulichen Thema, begaben sich die Waldgänger auf den letzten Waldabschnitt zum Ziel bei der Hutzlenhütte. Dorf war alles vorbereitet, um den aufgekommenen Hunger zu stillen und den Durst zu löschen. Im kleinen Festzelt begrüsste der Bürgergemeindepräsident Armando Pagani die gutgelaunte Gruppe. In einer kurzen Ansprache streifte er nochmals die Themen der einzelnen Posten und bedankte sich bei den Gästen für die Teilnahme. Es dankte Revierförster Georg Nussbaumer, der Bürgerschreiberin Susy Segna, sowie den Ratskollegen für die Organisation dieses Waldganges. Einen speziellen Dank sprach er den Mitgliedern WAG (Waldarbeitsgruppe) aus. Diese erledigen, im Dienste der Allgemeinheit, von Frühling bis Herbst einmal im Monat an einem Samstagvormittag gemeinnützige Arbeiten im Wald. Die WAG wurde vom ehemaligen Bürgergemeindepräsidenten Bruno Carotta ins Leben gerufen.
Zum Abschluss lud der Präsident alle zum offerierten Zvieri und geselligen Beisammensein ein.

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