WALDSPIELGRUPPE PINOCCHIO

Warum sollten Eltern ihre Kinder in eine Waldspielgruppe schicken? Viele unserer Kinder bewegen sich nur noch sehr selten draussen. Dabei gäbe es genau dort viel zu erkunden. Einer der Gründe, weshalb Steffi Wigger eine Waldspielgruppe gründete und dies bereits vor 12 Jahren. Damals startete sie mit einer Gruppe von 10 Kindern ab 3 Jahren. Während sie von der Waldspielgruppe erzählt, gerät sie richtig ins Schwärmen. Sie ist eine Leiterin, die ihre Arbeit überaus liebt und welcher man sein Kind blind anvertrauen kann. Begleitet wird Steffi Wigger jeweils von Hanni Müller. Sie gehen gemeinsam mit den Kindern in den Wald. Zur Frage – Weshalb Waldspielgruppe? – erläutert Steffi Wigger, dass die Persönlichkeit des Menschen besonders durch Erlebnisse in der Kindheit geprägt werde. Sinne wie Sehen, Hören, Riechen, Fühlen und Tasten werden gefördert. Das Selbstvertrauen wird gestärkt, den Kindern werden neue Herausforderungen gestellt und die Fantasie wird angeregt – plötzlich wird aus einem ganz normalen Baumstamm eine Dampflokomotive. Der Sinn einer Waldspielgruppe ist es, Sorge zur Natur zu tragen. Förderung der Grob- und Feinmotorik, Ängste zu überwinden, Selbstbewusstsein zu fördern und das Sozialverhalten zu üben.
Bei den ersten Besuchen in der Waldspielgruppe muss den Kindern normalerweise einiges an Material abgegeben werden, doch innert kurzer Zeit sprudeln sie vor Ideen. Sie lieben die Waldrituale: Begrüssungslieder, Spielen oder Geschichten hören. Es gibt keine Türen, keine Wände. Die Kinder können sich frei bewegen – doch auch im Wald gibt es Regeln: in Sichtweite der Leiterin bleiben, nichts aus dem Wald essen, keinen Abfall liegen lassen, vorsichtiger Umgang mit Tieren, um nur einige davon zu nennen. Die Spielgruppe im Wald bietet die Möglichkeit, Natur zu entdecken und zu erfahren: Im Wald werden Pflanzen auf spielerische Weise kennen gelernt und die vier Jahreszeiten mit allen Sinnen erlebt.
Die Waldspielgruppenkinder marschieren mit dem vollgepackten «Wägeli» jeden Freitag zu ihrem «Waldsofa», ein aus Zweigen und Ästen gebautes halbkreisförmiges Sofa, welches zu Beginn des neuen Schuljahres gemeinsam mit den Familien aufgefrischt und soweit nötig repariert wird. Dies verschafft auch den Eltern einen ersten wichtigen Eindruck der Leiterin und deren Begleitperson sowie des «Spielgruppenzimmers» und der Waldumgebung. Je nach Wetter werden zum Sonnen- und Regenschutz Zelte gebaut. Was die Kleidung betrifft, gilt das Motto: «Es gibt kein schlechtes Wetter – nur schlechte Kleider!» Ausser bei Sturm und Gewitter sind die Waldspielgruppenkinder immer im Freien. Natürlich wird bei jedem Waldbesuch ein Feuer entfacht, sei’s zum Bräteln der mitgebrachten Würste oder zum Wärmen gegen allfällige Kälte.
Die Frage nach dem schönsten Erlebnis kann Steffi nicht beantworten: es gäbe sehr viele. Kinder, die zu Beginn sehr zurückhaltend und schüchtern seien, im Wald «auftauen», aus sich «herauskämen» und sich getrauen Schnecken und Regenwürmer über die Hand kriechen zu lassen. Zu sehen wie die Kinder Rücksicht aufeinander nehmen, einander helfen den Rucksack zu tragen, etc., all dies seien tolle und schöne Erlebnisse…
Bei der Frage nach einem Wunsch an die Gemeinde bedankt sich Steffi zuerst für den Unterstützungsbeitrag, welchen sie von der Gemeinde für die Spielgruppe erhält. Sie wünscht sich, dass Eltern vermehrt mit ihren Kindern selber wieder nach draussen gehen. Die Verwirklichung der Idee eines Wald-Erlebnisweges rund ums Schloss, könnte ein Ansporn sein, Familien öfter in den Wald zu locken.